Welches Gepäck für größere Radtouren und Tagestouren?



Für einen Radausflug, der einen ganzen Tag oder zumindest einen halben dauert, musst du definitiv einen Behälter – also einen Rucksack oder eine Tasche – mitnehmen, um darin das Wichtigste zu verstauen. Ich habe schon Radtouren mit Männern gemacht, die wohl meinten, es sei lässig, gar nichts mitzunehmen außer die Kleidung, die sie am Leibe trugen, und ihren Geldbeutel – und die dann unleidlich wurden, da es weit und breit weder einen Laden noch Kiosk noch Gastronomie gab, um Durst und Hunger zu stillen, die sich ärgerten, wenn ihnen mangels Sonnenbrille die Sonne in die Augen stach oder ein Schauer sie mangels Regenjacke einnässte oder sie sich in ihren Jeans totschwitzten, weil sie keine kurzen Hosen dabeihatten, und die abends an Sonnenbrand litten, weil selbstredend auch keine Sonnencreme mit von der Partie war.
Ulkigerweise habe ich so etwas nur mit Männern erlebt, nie mit Frauen 😀

Ulkigerweise waren es auch nur Männer, die mit mir für eine 80- oder 100-km-Tour antraten mit einem Rucksack auf dem Rücken, weil ihr cooles Bike entweder keinen Gepäckträger hatte oder sie lässigerweise keine Spanngurte dabei hatten, um ihn auf dem Gepäckträger zu fixieren. Der Klemmbügel des Gepäckträgers reicht nämlich nicht, um den Rucksack oder die Tasche sicher zu befestigen – beim nächsten Bordstein, den man überquert, knallt er auf den Boden. Und fahr mal 80 oder 100 km mit einem Rucksack auf dem Rücken! Das macht überhaupt keinen Spaß. Du schwitzst unter dem Ding die ganze Zeit, es schränkt deine Bewegungsfreiheit ein (vor allem die Arme nach vorn), das Gewicht drückt auf Dauer ganz schön und begünstigt zudem Rückenschmerzen.
Und überwiegend habe ich bei Männern auch die dritte Fraktion erlebt, nämlich die, die eine oder gar zwei Riesen Gepäckträgertaschen am Rad angebracht hatten, so schwer, als wären sie mit Wackersteinen befüllt, was natürlich auch Kraft und Energie beim Radeln kostet (mal abgesehen vom erhöhten Luftwiderstand, den große Seitentaschen erzeugen). Außerdem sind diese Jungs ständig am Wühlen, Kramen und Suchen in ihren Riesen Taschen, weil da irgendwie alles in einer unbestimmten Tiefe und Dunkelheit verschwindet.
(Ich persönlich finde diese “Radkoffer” fürchterlich: Sie haben zu viel Eigengewicht, belasten das Rad einseitig, wenn man nur einen dran hat, bringen NOCH mehr Gewicht, wenn man zwei dran hat, und verleiten dazu, viel zu viel Zeug mitzuschleppen: NOCH mehr Gewicht! Hinzu kommt, dass ins Radabteil eines Zuges viel weniger Bikes passen, wenn fast alle diese blöden Koffer seitlich am Rad dran haben.)
Für einen Tages- oder Halbtages-Ausflug brauchst du keine Packtaschen! Viel leichter und windschnittiger unterwegs bist du mit einem kompakten Rucksack, den du auf dem Gepäckträger anbringst.
Die vierte Fraktion ist wiederum bei den Frauen stärker vertreten, nämlich die mit zu kleinen Taschen: Winzigen Rucksäckchen oder Handtäschlein auf dem Gepäckträger, winzigen Satteltaschen, also diese kleinen Dinger, die man direkt unter den Fahrradsattel schnallt, oder Mini-Lenkertaschen. Da sind dann Mini-Wasserflaschen und Mini-Proviant und eine ganz dünne, nicht wasserdichte Regenjacke untergebracht, der Rest wird von mir ausgeliehen, na super.

Hieraus ergibt sich nun schon ungefähr, dass es schlau ist,
a) sein Rad mit einem Gepäckträger auszustatten und
b) eine Tasche oder einen Rucksack von geeigneter Größe mitzunehmen und
c) ggf. einen flexiblen, aber stabilen Spanngurt der richtigen Länge.

Zu a): Falls du ein Bike hast, was nicht von Haus aus mit einem Gepäckträger ausgestattet ist, etwa ein Cross- oder Mountainbike, dann rate ich dir zu einem dieser Träger, die man einfach nur an der Sattelstange festmacht. Wenn es ein guter ist, dann trägt er bis zu 9 kg (reicht also locker für nen mittelgroßen Rucksack), sitzt bombenfest und verrutscht weder nach unten noch zur Seite. Und in der Regel kosten solche Teile nicht viel.

Zu b) Super sind kleine, aber nicht zu kleine Rucksäcke, denn es sollte Platz für 1,5 l Trinken, Proviant, eine Regenjacke, eine Wechsel-Radhose, evtl deine Radrouten-Karte und eine Menge Kleinkram sein. Meiner Erfahrung nach sind Rucksäcke optimal, die ca. 35 cm hoch, ca. 27 cm breit und 14 – 18 cm tief sind. Mein perfekter Radrucksack war viele Jahre lang ein Billigteil von Aldi, das 9,90 Euro gekostet hatte (tolle Sache angesichts dessen, dass er mich auf ca. 400 Radtouren und 350 Wanderungen begleitete!).

Zu c) Mit Spanngurt meine ich natürlich nicht die festen Gurte, mit denen man z.B. etwas auf dem Dachträger eines Auto fixiert, sondern ich meine diese Dinger wie auf dem Foto hier:

Der kleine grüne ist zu kurz und vor allem zu dünn: er fixiert nicht fest genug. Der rote ist schön dick, schön fest und hat eine gute Länge, nämlich 60 cm. Unter Umständen (z.B. bei einem recht schmalen Rucksack) musst du ihn etwas kürzen, etwa durch einen Knoten.

So kannst du deinen Rucksack gut auf dem Fahrrad fixieren

Ich befestige ihn so, dass es schnell geht, sicher hält und mich in keinster Weise behindert (ob du das so machst, ist deine Sache, aber ich schlag´s dir einfach mal vor):
1) Ich verknote die Träger-Gurte auf der Rückseite, damit sie nicht in die Speichen geraten:

2) Ich schiebe den Rucksack mit der oberen Seite unter den Sattel und mache ihn hinten mit dem Klemmbügel fest:

3) Ich ziehe den Spanngurt unten durch und schließe ihn so über dem Rucksck, dass er ganz fest sitzt und nicht verrutscht (bringe ihn dazu z.B. hinter der Querstrebe an, dann rutscht er nicht nach vorn, wo der Rucksack dünner ist):

 

Braucht man für Radtouren eine Lenkertasche?

Naja, nicht zwingend, aber es ist schon sehr nützlich! Vor allem wenn die Lenkertasche oben ein durchsichtiges Fach hat, wo du deine Radkarte, Streckenbeschreibung oder dein Smartphone reintun kannst, um auch während des Radelns die richtige Route zu finden. Dieses Fach sollte verschließbar, aber auch einhändig und leicht zu öffnen sein. Verschließbar, weil dir sonst dein Handy oder deine Karte bei der nächsten zügig überwundenen Bodenwelle raushüpft (nicht schön fürs Handy!); einhändig und leicht zu öffnen, damit du sie im Fahren auch mal rausholen kannst.
Ich selber liebe Lenkertaschen; nicht nur weil ich ständig neue Routen suche und dazu immer eine Karte oben drin habe, sondern auch weil das Phone, die Trinkflasche und das Pausenbrot dann schnell zur Hand sind und ich nicht extra anhalten und im Rucksack fummeln muss.
Das Foto unten zeigt mein altes Trekkingrad mit einer ziemlich großen, stabilen Lenkertasche mit Klickfix-Adapter, die wiederum den (kleinen) Nachteil hat, dass sie inklusive des Adapters mein Rad um ein ganzes Kilo schwerer macht. Mein neues Bike hat eine kleinere, federleichte Lenkertasche, die wiederum nicht so stabil und geräumig ist wie die alte, aber ebenso ein Fach besitzt, in das meine Radkarten perfekt reinpassen.

© Beatrice Poschenrieder

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