Radtour 132: Vom Fläming in die Zauche: Jüterbog – Treuenbrietzen – Borkheide – Kloster Lehnin – Götz

Diese Route vereint sehr schöne Teile der Tour Brandenburg, feine Wege durch Wald und grüne Natur sowie eine berühmte Klosteranlage

Kloster Lehnin, Innenhof mit Marien-Kirche und Kreuzgang
Kloster Lehnin, Blick in den Innenhof: Links eine Seite der Kirche, rechts der Kreuzgang

Prima bei Südwind und Südost-Wind; Gesamtlänge: 69,5 km

Auf den ersten ca. 25 Kilometern befinden wir uns noch im Fläming, was man an der leicht hügeligen Landschaft merken kann (zum Glück nur sanftes Auf und Ab), dann in der Zauche – das ist eine Landschaft zwischen dem Baruther Urstromtal und der Havel, eine Hochfläche, aber relativ eben.

Da der Bahnhof von Jüterbog am nordwestlichen Rand der Stadt liegt, stechen wir von dort aus gleich ins Hinterland (Route für Jüterbog-Erkundung siehe Radtour 84), zunächst auf eine angenehme Fahrradstraße durch Wald…

Foto vom Radweg Berlin-Leipzig aus: Fahrradstraße zwischen Jüterbog und Neues / Altes Lager
Zu Beginn sind wir kurzzeitig auf dieser feinen Radstraße

…und dann längs des Flugplatzes Altes Lager, wo wir an einer Art Open-Air-Ausstellung vorbeikommen. Es handelt sich um einen ehemaligen Militärflugplatz, der im Ersten Weltkrieg errichtet wurde; nach dem Krieg musste er laut Versailler Vertrag zwar stillgelegt werden, aber ab 1933 entwickelte er sich zu einem Stützpunkt der Luftwaffe der Deutschen Wehrmacht. Ab April 1945 wurde der Flugplatz durch die Rote Armee besetzt und blieb bis 1994 in den Händen sowjetischer Fliegerregimente. 1999 kaufte der Drachenfliegerclub Berlin das Gelände, seit 2002 wurde es offiziell zum „Ultraleichtfluggelände“ umgewidmet. Etliche alten Bestandteile des Platzes stehen unter Denkmalschutz und können besichtigt werden.

Foto von der Tour Brandenburg aus: Flugplatz und Sonderlandeplatz Altes Lager (Niedergörsdorf), Hubschrauber und Hangar
Flugplatz und Sonderlandeplatz Altes Lager: Relikte aus militärischer Zeit

Kurz danach durchfahren wir den Mini-Ort „Altes Lager“; durch „Neues Lager“ kamen wir kurz vor dem Flugplatz. Die Orte heißen so, weil sie tatsächlich mal Lager waren: 1870 wurden dort auf Geheiß des preußischen Militärs Baracken für Kriegsgefangene aus dem Deutsch-Französischen Krieg gebaut; rd. 9000 Franzosen waren dort interniert und mussten Zwangsarbeit leisten. Später entstanden die heutigen Wohnplätze.
Direkt danach sind wir auf einem Radweg an der Verbindungsstraße zwischen Jüterbog und Treuenbrietzen, aber verlassen diese nach gut 4 km, um auf ruhigen, neu überarbeiteten Landstraßen die Dörfer Klausdorf und Bardenitz anzusteuern.

Foto von der Tour Brandenburg aus: Radweg bei Klausdorf (Treuenbrietzen)
Kurz vor uns liegt Klausdorf
Foto von der Tour Brandenburg aus: Radweg bei Bardenitz (Treuenbrietzen)
…und dann Bardenitz

Ab Bardenitz kommen wir auf ein sehr schönes Teilstück der Tour Brandenburg durch grüne Natur und blühende Wiesen.

Foto von der Tour Brandenburg aus: Fahrradstraße zwischen Bardenitz und Treuenbrietzen
Wundervolle Radstraße zwischen Bardenitz und Treuenbrietzen
Foto von der Tour Brandenburg aus: Fahrradstraße zwischen Bardenitz und Treuenbrietzen
…und hier auch

Die eigentlich sehr hübsche Stadt Treuenbrietzen streifen wir nur am Rande (Stadtbesichtigung siehe Radtour 46a).

Foto von der Tour Brandenburg aus: Radweg zwischen Bardenitz und Treuenbrietzen
Am östlichen Rand von Treuenbrietzen ist unser Weg für ca. 1 km gepflastert, aber die Umgebung ist umso schöner

Nun treten wir in die Zauche ein, die u.a. gekennzeichnet ist durch Trockenflächen und sandige Böden (gut für Spargelanbau! Beelitz liegt auch in der Zauche) und dünne Besiedlung; das heißt, dass wir nunmehr viel Landschaft mit nur kleinen Orten vor uns haben. Ausnahme ist das Zentrum der Zauche, Lehnin, wobei das auch bloß gut 3000 Einwohner hat. Aber da kommen wir ja erst später hin. Zuerst passieren wir das heimelige Dorf Schlalach mit seiner klasse Feldsteinkirche. Der ungewöhnliche Ortsname kommt vom slawischen „Slony lug“ = sumpfige Waldlichtung.

Foto von der Tour Brandenburg aus: Feldsteinkirche Schlalach (Potsdam-Mittelmark)
Die Dorfkirche von Schlalach entstand um 1500
Foto vom Radweg aus: Landstraße zwischen Schlalach und Deutsch Bork
Zwischen Schlalach und Deutsch Bork: Sooo trocken scheint die Zauche nicht zu sein

Nun folgen vier Orte mit der Silbe „Bork“ im Ortsnamen: Deutsch Bork, Alt Bork, Borkheide und Borkwalde; das hat nun nichts mit Borke zu tun, obwohl ein weiteres Merkmal der Zauche viel Wald ist (vornehmlich Kiefern), sondern auch das Wort Bork entstammt dem Slawischen und bedeutet „Siedlung im Nadelwald“ – das passt gut, wie du gleich sehen wirst.

Foto vom Radweg aus: Landwirtschaft Deutsch Bork (Potsdam-Mittelmark)
Diese Präsentation am Straßenrand in Deutsch Bork zeigt, was es hier gibt: Kinder, Landwirtschaftsprodukte, Feuerholz
Foto vom Radweg aus: Landstraße von Deutsch Bork bis Alt Bork
Frisch asphaltiert: Die Landstraße zwischen Deutsch und Alt Bork
Foto vom Radweg aus: Landschaft zwischen Deutsch Bork und Alt Bork
Kurz vor Alt Bork
Foto vom Radweg aus: Kirche Alt Bork
Die Dorfkirche von Alt Bork ist sehr gepflegt

Direkt nach Alt Bork treten wir in einen riesigen Wald* ein, der praktisch bis km 61,5 dieser Route reicht, von wo es dann nur noch 8 km zum Zielbahnhof sind, und auch das mit etlichen Bäumen am Wegesrand. Daher ist diese Fahrradtour gut geeignet für sehr warme Tage.
* (Häufig wird dieser Wald „Zauche“ genannt, obwohl das Zauchegebiet noch etwas mehr umfasst.)

Foto vom Süden her: Radweg zwischen Alt Bork und Borkheide
Kurz vor Borkheide beginnt ein straßenbegleitender Radweg; auf dem Mittelstreifen gibt´s fast immer Blümchen, außer im Winter

Die Orte Borkwalde und Borkheide haben eine Besonderheit: sie sind sog. Waldgemeinden; die Häuser sind mehr oder weniger zwischen die Bäume gebaut. Auf den ersten Blick dachte ich: Nanu, was ist das denn? Lauter baugleiche Bauten mitten im Wald, die wie große Gartenlauben aussehen, nur in verschiedenen Farben. Auflösung: In Borkwalde gibt´s Deutschlands größte Holzhaussiedlung.

Foto von der Tour Brandenburg aus: Borkwalde Siedlung, Holzhäuser
Borkwalde macht seinem Namen alle Ehre! Wir erinnern uns: Bork bedeutet „Siedlung im Nadelwald“

Nach den ganzen Borks folgen noch ein paar Örtchen wie etwa Busendorf…

Foto vom Radweg Tour Brandenburg aus: Ortsschild Busendorf (Beelitz)
Ich konnte nicht widerstehen, das Ortsschild zu knipsen!

Kurz nach Emstal kommen wir an einem hübschen kleinen See vorbei:

Foto vom Radweg Tour Brandenburg aus: Torfstichsee Emstaler Schlauch
Idyllischer Wanderrastplatz am Torfstichsee „Emstaler Schlauch“
Foto vom Wanderrastplatz aus: Badestelle am Emstaler Schlauch (Lehnin)
Wenn du von hier aus gesehen links ein paar hundert Meter um den See herumgehst, triffst du auf eine prima Badestelle (Mitte des Fotos)

Nach nur 1 km reiten wir in Lehnin ein (Lehnin heißt der Ort selbst, „Kloster Lehnin“ die ganze Gemeinde, die z.B. auch Emstal und Trechwitz umfasst). Als erstes steuern wir nicht das berühmte Kloster an, sondern näher an unserer Route liegt ein weiteres hübsches Gewässer:

Foto vom Ufer her: Steg am Mühlenteich (Kloster Lehnin)
Wundervoller Steg AUF dem Mühlenteich
Foto vom Ufer her: Steg am Mühlenteich (Kloster Lehnin)
Gelegenheit für eine Pause?
Foto vom Ufer her: Steg am Mühlenteich (Kloster Lehnin)
Blick zurück vom Ufer her: Die andere Seite des Stegs

Apropos Pause: Wenn du gern einkehren, ein Eis essen oder einen Kaffee trinken möchtest, bietet das Zentrum von Lehnin, das wir anschließend streifen, mehrere Möglichkeiten; das Städtchen ist in sympathisch-unaufdringlicher Weise auf Besucher eingestellt.

Nun kommt das, was für mich das Highligt der Tour darstellt: das Kloster. Es besteht nicht nur aus Konventgebäude und Kirche, sondern aus einem umfangreichen Gelände, auf dem es viel zu sehen gibt. Wobei man den Teil des Geländes, der erkennbar das Seniorenheim enthält, besser in Ruhe lassen sollte.

Foto vom Westen her: Kloster Lehnin, Klosterkirche, Westfassade
Wie meistens, ist die Kirche das größte und prachtvollste Gebäude der Klosteranlage; hier die Westfassade
Foto vom Westen her: Kloster Lehnin, Klosterkirche St. Marien
Von der anderen Seite schaut sie so aus. Und wie so viele Kirchen, heißt sie St. Marien. Das Gebäude links ist das Cecilienhaus
Foto von vorn: Pfarrhaus vom Kloster Lehnin
Das ist das Pfarrhaus
Foto von schräg vorn: Kloster Lehnin, Königshaus
Dieses Bauwerk in der Anlage nennt sich Königshaus
Foto von schräg-vorn: Kloster Lehnin, Kornspeicher
Der sog. Kornspeicher ist viel größer, als das Bild zeigt. Auf einer Info-Tafel steht: „Die noch sichtbare Größe des Kornhauses verweist auf die reichen Einkünfte des Klosters aus dem Besitz von 64 Dörfern, Seen, Havelfischereien und Wäldern.“

Nach Lehnin radeln wir auf recht angenehmen Landstraßen gen Norden. Es gäbe am Netzener See um Trechwitz-Siedlung herum noch ein, zwei Badestellen, die ich aber nicht extra eingebaut habe (die beste ist die bei Emstal).

Foto vom Ufer aus: Netzener See, Trechwitz-Siedlung
Am Netzener See bei Trechwitz-Siedlung
Foto vom Radweg Tour Brandenburg aus: Landschaft bei Trechwitz (Potsdam-Mittelmark)
Bank mit Aussicht am Radweg bei Trechwitz
Foto von der Tour Brandenburg aus: Radweg zwischen Trechwitz und Schenkenberg
Ebenfalls von Blümchen gesäumt: Unser Radweg zwischen Trechwitz und Schenkenberg
Foto von der Tour Brandenburg aus: Radweg zwischen Schenkenberg und Götz (Potsdam-Mittelmark)
Enspurt! Auch dieses Stück zwischen Schenkenberg und Götz gehört zur „Tour Brandenburg“

Und dann sind wir eh fix am Bahnhof Götz. Falls du dich gegen Ende noch mit einem Kaltgetränk versorgen willst: Kurz vor dem Bahnhof gibt es auf der linken Seite der großen Straße einen Imbiss und eine nette Bäckerei.

Grobe Streckenführung:
Bahnhof Jüterbog – Neues Lager – Altes Lager – Klausdorf – Bardenitz – Treuenbrietzen – Schlalach – Deutsch Bork – Alt Bork – Borkheide – Borkwalde – Kanin – Busendorf – Emstal (Kloster Lehnin) – Lehnin – Nahmitz – Trechwitz-Siedlung – Trechwitz – Schenkenberg – Bahnhof bzw. Haltepunkt Götz

Strecke abkürzen:
Nur bis Bahnhof Treuenbrietzen: 23,5 km; erst ab Bhf Treuenbrietzen: 48 km

Zur Karte:
Sie enthält in Lehnin einen Mini-Abstecher zum Mühlensee und einen kleinen Bogen durch die Kloster-Anlage.

Download file: Rt132_Jueterbog_Borkheide_Lehnin_Goetz.gpx

Hier noch eine Bitte: Veröffentliche meine Tour und meine Navi-Daten nicht bei der Konkurrenz, z.B. Komoot, oder stell es dort auf „privat“!

© Beatrice Poschenrieder

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