Radtour 120: Rundkurs ab Frankfurt: Oder-Radweg bis Küstrin, zurück an der Oder in Polen via Slubice
Den Oder-Radweg gibt´s nur auf der deutschen Seite – aber dieses Stück auf der polnischen Seite geht ganz gut (inkl. Polenmarkt Slubice!)
Super bei Wenig Wind /Windstille; Gesamtlänge: 70 km
Strecke abkürzen:
Nur bis Bahnhof Küstrin-Kiez: 34,5 km; erst ab Bhf Küstrin-Kiez: 37 km
Auf der polnischen Seite an der Oder entlang: Ich hab´s ausprobiert und zeige euch eines der wenigen gut radelbaren Stücke mit Brücken-Anschluss nach Deutschland (damit sich der Heimweg nicht so kompliziert gestaltet).
Auf der Webseite polen.radweginfo steht zwar:
«Auf der polnischen Seite der Oder, parallel zum Oder-Neiße-Radweg, verläuft zwischen Kostrzyn/Küstrin und Szczecin/Stettin der Radweg “Grüne Oder”. Gut ausgeschildert führt er über Nebenstraßen mit relativ wenig Fahrzeugverkehr und gelegentlich über zum Teil naturbelassene Feld- und Waldwege.»
Aber ich finde, das stimmt nicht wirklich. Überwiegend ist dieser Weg schlichtweg unfahrbar (z.B. knöchelhoher weicher Sand, sehr grobes Pflaster, grober Schotter, überwucherte Feldwege, sehr stark befahrene Straßen ohne Radweg, krasses Auf und Ab u.ä.).
Südlich von Frankfurt bzw Slubice kann man zwar eine ganze Weile UNGEFÄHR entlang der polnischen Oder radeln, aber dort, wo die Oder dann von Deutschland wegdreht und ostwärts in Polen reinfließt, gibt es keine Brücke! Man muss also ein Riesen Stück nach Polen reinradeln bis zu ner Brücke und dann untenrum wieder westwärts nach Coschen (mind. 105 km).
Hingegen der Radwanderweg auf deutscher Seite ist durchweg gut ausgebaut und schön zu radeln. Und die machen wir zuerst, nachdem wir auf einem recht netten, relativ ruhigen Weg aus Frankfurt rausfahren. Man könnte zwar auch an den Fluss runter und dort ein Stückchen Oder-Radweg mitnehmen, aber das ist nur sehr kurz und geht dann eh landeinwärts (falls du trotzdem möchtest: Route siehe Radtour 34).
Auf unserem “Schleichweg” kommen wir an einer interessanten Kirche vorbei:
Kurz danach sind wir auf dem Oderradweg, der hier, wie erwähnt, erst mal nicht direkt am Fluss verläuft, sondern durch hügeliges Gebiet; nicht grade mühelos zu radeln, aber hübsch anzusehen:
Auch beim und im nächsten Ort, Lebus, geht´s hügelig weiter, bietet uns aber manch schönen Ausblick:
Das ist auch das anstrengendste Stück der ganzen Strecke, daher hab ich sie so herum konzipiert – und damit man kurz vor Ende der Tour in Slubice ist und dessen Gastronomie testen kann.
Nach Lebus fahren wir fast durchweg am Fluss lang.
Eine Ortschaft kommt nicht mehr, bis wir Küstrin-Kiez erreichen – bzw. nur am Rande streifen (viel zu sehen gibt´s da nicht) und dann rechts abbiegen, um die Oder zu überqueren.
Drüben ist auch schon polnisches Gebiet, aber wir fahren nicht nach Küstrin rein (polnisch Kostrzyn), denn dafür müssten wir auch die Warthe überqueren und uns dann vorsichtig durch die nicht grade radlerfreundliche Stadt tasten (siehe Radtour 111). Hingegen meine Route führt durch die sog. Festung Küstrin:
Viel mehr Fotos und Infos zur Festung Küstrin gibt´s in Radtour 111!
Nach der Festung geht´s 2 km an einer Landstraße ohne Radweg lang, dann biegen wir ab auf einen befestigten Weg mit etwas Schotter drauf in die Oder-Landschaft Polens – da ist kaum etwas anderes als Natur. Zum Glück ist der Schotter nicht schlimm, es radelt sich ganz ok.
Nach ein paar Kilometern ist der Weg dann teils asphaltiert, teils ist es ein Klinkerweg. Rasen kann man da nicht so wirklich, aber ich nehme an, du willst eh nicht rasen, sondern bist neugierig auf die polnische Landschaft und magst schauen. Fürs Auge gibt es hier genug, die Flusslandschaft ist hübsch!
Anmerkung: Fast alle Fotos auf der polnischen Seite sind aus der “Blick-zurück-Perspektive” aufgenommen, weil ich sonst Gegenlicht gehabt hätte.
Durch eine Ortschaft kommen wir auf den ganzen knapp 30 km nicht (außer vielleicht Neu Lebus, aber das besteht nur aus wenigen alten Häusern), sondern eben erst gegen Ende durch den polnischen Teil von Frankfurt, Slubice. Man spricht das übrigens nicht “Slubitsche”, sondern “Swubizä” (Betonung auf dem u). Es war bis 1945 die sog. Dammvorstadt von Frankfurt und ist daher viel kleiner (Frankfurt ca. 58.200 Einwohner, Slubice ca. 16.600).
Du kannst zwar immer an der Oder lang bis zur Brücke nach Frankfurt, aber meine Route enthält einen Abstecher in den Ortskern.
Im Zentrum gibt es einiges an Gastronomie, meist recht preisgünstig, wenn man sich nicht überhumpen lässt (kommt schon mal vor, wenn auch selten). Einige Essensangebote bietet auch der Polenmarkt – Eingang an der Straße Mikolaja Kopernika 31; früher war das alles Open-Air und etwas authentischer, aber nach einem Brand 2007 wurde dort eine Halle gebaut. Jetzt ist der sog. “Bazar” zum Teil überdacht, zum Teil offen.
Eine kleine Stadtbesichtigung in Frankfurt (Oder) gibt es in Radtour 34!
Grobe Streckenführung:
Bahnhof Frankfurt (Oder) – Franz-Mehring-Straße – Goepelstraße – Oderradweg via Lebus nach Küstrin-Kiez – Karl-Marx-Straße – Oder-Brücke – Festung Küstrin – Landstraße Nr. 31 Richtung Süd / Südwest – polnischer Oder-Radweg nach Slubice via Neu Lebus (Nowy Lubusz) – Polenmarkt – Stadtbrücke nach Frankfurt/Oder – Bahnhof
Zur Karte:
1) In Küstrin geht die Route längs durch die Festung; dort ist nicht asphaltiert, man kann zwar alles radeln, sollte zum Teil aber evtl schieben.
2) Sie enthält in Slubice je einen kleinen Abstecher
a) zum zentralen Polenmarkt (“Bazar”)
b) zu einer Art Fußgängerzone.
Hinweis zu den Navi-Daten: Ich habe diese Route für meine Webseite erarbeitet, nicht für Komoot & Co – bitte veröffentliche sie dort nicht!
© Beatrice Poschenrieder