JETZT MIT LADY AGNES! Radtour 53a: Von Havelberg ins Havelland via Rhinow, Kleßen, Friesack
Wir schauen uns Havelberg etwas näher an, tauchen in mehrere Naturschutzgebiete ein und besuchen Lady Agnes und Schloss Kleßen
Sehr gut bei Nordwestwind, Gesamtlänge: 57,5 km
Anmerkung: Das ist zwar die umgekehrte Version von Radtour 53, aber nicht eins zu eins! Diese hier enthält eine andere Schleife durch Havelberg, einen Abstecher in Stölln zum alten DDR-Flugzeug und einen wunderschönen kleinen Umweg kurz vor Rhinow.
Jetzt zu unserer Route: Die 9 km vom Bahnhof Glöwen zur Hansestadt Havelberg sind sehr schön zu radeln: Ein schnurgerader Radweg neben einer recht ruhigen Straße, zuerst durch Wald, dann durch angenehme Landschaft.
Und dann kommen wir von oben nach Havelberg rein; meine Karte zeigt die optimale Route schnurstracks zum Dom und zum Aussichtsplateau.
Übrigens: Die Hansestadt ist auch daher für Besucher so attraktiv, weil es nicht nur an der Havel liegt, sondern auch ganz nah an der Elbe! Falls du die Elbe sehen willst, musst du, nachdem du Havelberg durchquert und dann die Brücke über die Havel passiert hast, direkt nach der Brücke nicht links in die Rathenower Straße, sondern rechts in die Elbstraße. Die fährst du bis zum Ende (das sind nur 2,5 km) und schon bist du an der Elbe (und an der Fähre nach Werben).
Ganz kurz nach Havelberg gehen mehrere Naturschutzgebiete los, längs der mäandernden Havel, die man vom Radweg aus auch häufig sehen kann – viele Kilometer weit radelt man durch diese umwerfende Landschaft, die nach ca. 25 km nahtlos übergeht in den „Naturpark Westhavelland“: das weitläufigste Großschutzgebiet Brandenburgs ist laut der zugehörigen Webseite geprägt durch «Wasser, weite Niederungen, waldreiche Erhebungen und kleine märkische Ortschaften» (stimmt!).
Nach Strodehne geht´s auf neu gemachten Radwegen allerliebst weiter….
Und das hier gehört zu dem wunderschönen kleinen Umweg, den ich ganz oben erwähnte:
In Stölln gibt´s ein Lilienthal-Zentrum samt Ausstellung und Fluggerät; das liegt direkt an der Straße:
Zudem machen wir kurz danach einen kleinen Abstecher zu einem alten DDR-Flugzeug mit dem Spitznamen „Lady Agnes“. Was es damit auf sich hat? Auf eben diesem Hügel, auf dem heute die Lady steht, stürzte 1896 der Flugpionier Otto Lilienthal tödlich ab. Später entstand dort ein kleiner Flugplatz, eigentlich nur für Segelflieger. Aber am 23.10.1989 (also ganz kurz vor dem Mauerfall!) landete dort den berühmten Verkehrsflieger der DDR-Fluggesellschaft Interflug, die Iljuschin Il-62. Der Pilot, Heinz-Dieter Kallbach, brachte es fertig, die Maschine auf einer nur 850 m langen Landebahn zu landen – normalerweise braucht sie genau das Dreifache dafür, nämlich 2500 m! Man beließ sie dann auf dem Hügel und benannte sie nach Lilienthals Ehefrau Agnes. Heute befinden sich darin ein kleines Museum und ein Standesamt, sprich, man kann in einer alten Interflug-Maschine heiraten.
Die nächste Station ist Kleßen mit seinem Schloss; wenn man es innen und von vorn (siehe Foto) sehen will, entrichtet man im Spielzeugmuseum um die Ecke ein kleines Eintrittsgeld.
Die Rückseite des Schlosses und das hier liegen auf unserer Strecke:
Zwischen Kleßen und Friesack radeln wir durch einen Wald…
…und dann sind wir auch schon fast am Ziel.
Auf der Mittelinsel des Kreisverkehrs am Ortseingang Friesack ist das Stadtsymbol zu sehen:
Mitten im Ort gibt´s dann eine Hausmalerei, die das noch genauer zeigt:
Es bezieht sich auf die Sage, wie Friesack seinen Namen erhalten hat; diese wird in Wikipedia zitiert:
«Der Teufel hat einmal Musterung auf der Erde gehalten und alle die Edelleute, die nicht mehr gut thun wollten, in einen großen Sack gesteckt, den auf den Rücken gethan und ist lustig damit zur Hölle geflogen. Wie er nun über der Stadt Friesack ist, so streift der Sack etwas hart an der Spitze des Kirchthurms, sodass ein Loch hineinreißt und eine ganze Gesellschaft von Edelleuten, wohl ein Viertheil der Bewohner des Sacks, ohne daß der Teufel es gemerkt hätte, herausfallen. Das sind aber die Herren von Bredow gewesen, die nun nicht wenig froh waren, den Krallen des Teufels für diesmal entkommen zu sein. Zum Andenken nannten sie nun die Stadt, wo der Sack das Loch bekommen und sie befreit hatte, Frie-Sack…»
Zum Bahnhof sind es dann noch zweieinhalb Kilometer.
Viele weitere Infos und Fotos zu dieser Radroute gibt´s bei Radtour 53!
Grobe Streckenführung:
Bahnhof Glöwen – Havelberg – Jederitz – Kuhlhausen – Garzer Mühle – ab Strodehne der Radrouten-Beschilderung folgen, bis er wieder auf die Landstraße trifft – Kiez – Rhinow – Stölln – Kleßen – Friesack – Bahnhof Friesack
Zur Karte:
In meiner Route enthalten sind
– eine Besichtigungsschleife in Havelberg inkl. Dom
– eine Stippvisite in Stölln zu Lady Agnes
– einen Mini-Umweg in Kleßen zum Schloss.
Ohne diese Abstecher hat die Route ca. 55 km.
Strecke lässt sich prima kombinieren mit:
• Radtour 52a (insgesamt macht es, da der Weg zum Bahnhof wegfällt, ca. 104 km), aber du kannst ja auch nur bis Paulinenaue oder Nauen fahren.
• Der ersten Hälfte von Radtour 18, also Wittenberge – Elberadweg – Havelberg (knapp 90 km).
• Der zweiten Hälfte von Radtour 18, also ab Rathenow über den Havelradweg nach Garzer Mühle und dort statt links Richtung Havelberg nach rechts abbiegen Richtung Strodehne (bis Friesack ca. 77 km).
© Beatrice Poschenrieder