Radtour 122: Reise zum Mittelpunkt der DDR: Güsen, Tucheim, Burg Ziesar, Verlorenwasser, Belzig
Durch tolle Landschaft geht es zu zwei Schlössern, einer klasse Burg, zum ehemaligen Mittelpunkt der DDR und zum hübschen Bad Belzig
Super bei Westwind und Nordwest-Wind; Gesamtlänge: 58 km
Diese Tour startet in Sachsen-Anhalt (Fahrradmitnahme kostenlos), kurz vor Ziesar überqueren wir die Grenze nach Brandenburg und sind für den Rest der Tour im Landkreis Potsdam-Mittelmark.
Gleich zu Beginn ein Tipp: Falls du diesen Ausflug um eine weitere Sehenswürdigkeit ergänzen möchtest, dann nimm noch das Effi-Briest-Schloss Zerben mit; dazu radelst du ins Dorf Güsen und folgst dort der Beschilderung zum Schloss; das sind hin und zurück knapp 6 km zusätzlich. Zu sehen gibt es das hier:
Meine Route indes führt nicht durch Güsen, sondern ab dem Bahnhof gleich südwärts; auf einem sehr schönen Radweg gelangen wir nach Hohenseeden…
Ab hier befinden wir uns übrigens im sog. Fiener Bruch, einer 9000 Hektar weiten Landschaft, die als FFH-Gebiet ausgewiesen ist (FFH = Flora-Fauna-Habitat = offiziell geschützter Lebensraum von Pflanzen und Tieren); ein großer Teil davon ist auch Naturschutzgebiet. Das Fiener Bruch beherbergt u.a. seltene Vogelarten wie die Großtrappe, und es ist ein dünn besiedeltes Gebiet; d.h., die Landstraßen, die wir vor uns haben, sind wenig befahren. Umso mehr erfreute es mich, dass sie in gutem Zustand sind:
Das nächste Dorf, Dretzel, ist ein ziemlich kleiner Ort, verfügt jedoch über eine bildhübsche Kirche und eine Gutshaus-Anlage (das zugehörige Herrenhaus wird auch als Schloss bezeichnet).
Gleich 5 km weiter folgt das nächste „Schloss“ (auch eigentlich ein Gut mit Herrenhaus); man kommt nicht ganz nah ran, weil es ebenfalls in Privatbesitz ist, doch so weit, dass man es sehen kann:
Weitere 7 km über Landstraße…
…erwartet uns das erste Highlight: Die beeindruckende Burganlage von Ziesar. Da ich bereits in Radtour 62 etliche Fotos vom riesigen Innenhof und der kunstvollen Kapelle zeige, gibt es hier ein paar Bilder von außen:
Radtour 62 zeigt auch noch mehr von der Kleinstadt Ziesar (gesprochen mit Betonung auf dem E), in dieser Route hier geht´s gleich wieder rauswärts, denn Radeln in Ziesar ist etwas beschwerlich: Fast überall Pflaster, und die Bürgersteige sind auch nicht wirklich radelbar.
Unser weiterer Weg führt uns durch sehr kleine ruhige Orte (Bücknitz, Steinberg, Grebs, Gräben, Dahlen) und angenehme Landschaft:
In Dahlen gibt es ein altes (aber sehr gut saniertes) Gutshaus mit einem tollen Park dahinter, der meist zugänglich ist – wenn du magst, schau rein!
Schon kurz vor Dahlen hat ein riesiger Wald begonnen, der uns fast bis nach Bad Belzig begleiten wird; er gehört zum Hohen Fläming, was man u.a. daran merkt, dass es etwas hügelig wird! (Übrigens befinden wir uns hier auf dem „Radweg Berlin-Hameln“.)
Mittendrin kommt eine kleine Ortschaft mit dem ulkigen Namen Verlorenwasser (benannt nach dem gleichnamigen Fluss); dort gibt es eine sehr schöne Gaststätte mit Außenbereich; sie liegt genau in der Ecke, wo wir abbiegen Richtung Weitzgrund:
Der Riesen Wald enthält auch unser nächstes Highlight, den „Mittelpunkt der ehemaligen DDR“.
Natürlich handelt es sich um den geografischen Mittelpunkt. Im Grunde ist es eher eine Kuriosität – aber eine sehr liebenswerte! Es begann mit der DDR-Sendung „Außenseiter – Spitzenreiter“, wo 1974 der Mittelpunkt der DDR gesucht wurde; ein Wissenschaftler errechnete ihn genau dort. Das zugehörige Schild verschwand aber bald wieder, weil es auf dem Areal eines Truppenübungsplatzes stand.
1986 stellte ein Mann aus Bad Belzig, Klaus Nichelmann, in Eigeninitiative dort wieder ein Schild auf – was kaum jemanden interessierte. Interesse seitens der Medien und der Öffentlichkeit entstand erst nach der Wende…
Schildersteller Nichelmann entwickelte sich zum Verwalter des Ortes, andere erhoben ihn gar zum Schutzpatron, der an der Schutzhütte in Form einer Holzfigur und auf einem Extra-Schild in einem Gedicht verewigt wurde:
Gut 800 m weiter folgt der Wohnplatz Weitzgrund; dort endet das asphaltierte Sträßchen und unser Radweg besteht auf den 5,5 km bis fast Belzig aus etwas, was ich „Klinkerweg“ nenne; streng genommen nennt man es glaube ich Plattenweg, aber es sind nicht die großen DDR-Platten, sondern kleine. Es radelt sich nicht grade super, aber es geht, und der Wald drumherum ist praktisch menschenleer und sehr schön!
Zu unserem Zielort Bad Belzig gibt es in Radtour 56 und Radtour 89 schon etliche Fotos und Infos; dort kannst du auch sehen, wie man in die Innenstadt und zur berühmten Burg Hartenstein kommt. Meine Route hier führt nicht durchs Zentrum, sondern am nordwestlichen Rand lang zum Bahnhof.
Grobe Streckenführung:
Bahnhof Güsen – Hohenseeden – Gladau – Dretzel – Tucheim – Ziesar – Bücknitz – Steinberg – Grebs – Gräben – Dahlen – Verlorenwasser – Weitzgrund – Bad Belzig Kirche St. Bonifatius – Bahnhof Bad Belzig
Zur Karte:
Sie enthält je einen kleinen Abstecher
1) in Dretzel zum Schloss (Herrenhaus),
2) in Tucheim zum Schloss,
3) in Ziesar zur Burg.
Anmerkung zu den Navigationsdaten: Ich habe diese Fahrradtour für meine Webseite erarbeitet, nicht für Komoot u.ä. – bitte mache sie dort nicht öffentlich!
© Beatrice Poschenrieder