Neun-Euro-Ticket und Fahrrad-Mitnahme: Erfahrungen

Das Radabteil im RB24 von Senftenberg nach Berlin am ersten Tag des 9-Euro-Tickets
Das Radabteil im RB24 von Senftenberg nach Berlin am ersten Tag des 9-Euro-Tickets, frühabends

Haben die Bahn-Experten recht mit dem Rat, im Zeitraum des 9-Euro-Tickets das Fahrrad gleich ganz zuhaus zu lassen? Ja und nein!


Mi, 1.6.22: Ich will nach Dresden, dort wird es (im Gegensatz zu Berlin) super Wetter. Heute nehm ich das Fahrrad noch nicht mit, sondern sondiere erst mal die Lage – in meiner VBB-App heißt es nämlich bei fast jedem Regio: “Es wird eine hohe Auslastung erwartet, Fahrradmitnahme kann nicht garantiert werden.” Auch bei den Zügen, die ich gleich nehmen werde.
Steige 7.48 Uhr in die S-Bahn nach Königs Wusterhausen, alles entspannt; dort in die RB24: alles bestens, es wäre auch genug Platz für mein Rad.

Das Radabteil des RB24 (Berlin-Senftenberg) ganz zu Beginn des Neun-Euro-Tickets am 1.6.22
Radabteil des RB24 (Berlin-Senftenberg) zu Beginn des Neun-Euro-Tickets am 1.6.22 morgens

Das selbe gilt für meine Anschlussbahn nach Dresden!

Das Radabteil Senftenberg - Dresden am 1.6.22 vormittags
Das Radabteil Senftenberg – Dresden am 1.6.22, ca. 10 Uhr

Kurz vor 5 steige ich in den Zug zurück; er ist schon ab dem Hauptbahnhof ziemlich voll, und zwar mit Berufspendlern, für ein Rad wäre aber schon noch Platz. Würde man erst zwei Stationen weiter einsteigen – da ist man immer noch in Dresden, nämlich Neustadt – käme man mit dem Rad nicht so gut rein. “Eine Stunde später ist es nicht mehr so voll”, sagt mir eine Dame.
Aber die Bahn von Senftenberg nach Berlin ab ca. 19 Uhr ist total leer (siehe Foto ganz oben).

Do, 2.6.22: Radtourenwetter im Süden! Steige 7.40 Uhr in die S-Bahn – kein Chaos, sondern normaler Berufsverkehr wie immer, also voll, aber nicht übervoll. In der RE7 bekomme ich ohne weiteres nen Platz für mich und mein Rad. Pünktlich um 9.53 Uhr bin ich in Dessau, habe eine supertolle Radtour nach Jüterbog (inklusive ganz viel Elberadweg) und komme bestens in den Zug (um halbsechs). Und das, obwohl mich die App auch heute gewarnt hat, dass mein Rad vielleicht nicht mit darf.

Fr, 3.6.22: Heute mach ich eine Radtour mit einem Freund, Andreas. Wir wollen von Fürstenberg/Havel in einem hohen Bogen nach Prenzlau. Ein bisschen Muffesausen haben wir schon, weil unser Hin- und Rückzug zu den vielbefahrenen Verbindungen Berlin-Ostsee gehören und weil viele Pendler morgens den RE5 nutzen. Ich steige Südkreuz ein – alles bestens -, Andreas am Hbf, auch noch recht gut. Unsere Heimfahrt verläuft auch problemlos.

Sa, 4.6.22: Frühmorgens höre ich im Radio: Gestern spätnachmittags wollten so viele Leute gen Ostsee, dass der Zug wegen Überfüllung eine Stunde lang im Bahnhof Gesundbrunnen stand. Au weia. Trotzdem starte ich genau in die Richtung zu einer Radtour, die ich schon lange machen will: Von Pasewalk südwärts nach Templin. Ich denke: Wenn ich um 8 starte, wird´s schon so schlimm nicht sein, denn viele Leute wollen am WE ja länger schlafen.
RE3 Richtung Stralsund: Südkreuz ist auch noch alles easy, das große Radabteil ganz vorn ist fast leer; mit mir steigen zwar einige Radler ein, aber das Abteil bietet noch reichlich Platz.

Das Radabteil RE3 nach Stralsund in Südkreuz, Pfingsten 2022 morgens
Das Radabteil RE3 nach Stralsund in Südkreuz, 4.5.22, 8.35 Uhr: In wenigen Minuten wird es ganz anders aussehen

Schon eine Station weiter, wo normalerweise kaum jemand einsteigt, Potsdamer Platz, kommen so viele mit Rad rein, dass ich meinen Klappsitz räume, um zu ermöglichen, dass Leute ihr Rad auch auf der Klappsitz-Seite hinstellen können; ich muss eh aufs Klo. Es strömen auch massig Fahrgäste ohne Rad ins Abteil. Als ich die Tür der Toilette öffne, stehen wir schon im Hbf, und ich komm nicht raus aus dem Kabuff, weil sich in dem schmalen Gang davor die Menschen drängen – bzw sie stehen, wollen eigentlich in den nächsten Waggon, aber es geht weder vorwärts noch rückwärts, denn es drängen ständig Leute nach. Nach fünf Minuten tauscht ein Mädchen, was dringend mal muss, den Platz mit mir, sodass ich wenigstens mal aus dem Klo raus bin. Mit Mühe komme ich grade mal bis zur Treppe (zwei Abteile entfernt von meinem Rad), keinen Zentimeter weiter, und sehe die Bescherung: Unglaubliche Menschenmassen drückten sich in den Zug, es ist gerammelt voll wie ein Flüchtlingszug, viele haben ja auch Mords Gepäck, Hunde und/oder Kinder und Kinderwagen dabei. Ich habe natürlich keinen Sitzplatz – nicht mal einen passablen Stehplatz, stehe wie in ner Sardinenbüchse, kann mich nicht mal anlehnen, und vielen anderen geht es natürlich ebenso.
In Gesundbrunnen ist der Bahnsteig fast ebenso bevölkert wie im Hbf, viele versuchen verzweifelt, in den Zug zu kommen, der ja auch in den Eingängen bis zum Anschlag voll ist. Leute von außen schreien, “geht doch mal weiter rein und lasst uns einsteigen!” Leute von innen rufen, “weiter drinnen ist doch auch alles dicht!”
Der Radkumpel, mit dem ich die heutige Tour machen wollte, steht da auch irgendwo auf dem Bahnsteig. Er simst mir bald, dass es auf der ganzen Länge des Zuges so schlimm sei und er wieder heim ginge. Ich wäre ja gern ausgestiegen, aber: Keine Chance – weder, selbst voranzukommen, noch an mein Rad zu gelangen. Der Zugbegleiter rennt außen von Waggon zu Waggon und holt einzelne Leute wieder raus, weil es sonst gefährlich wäre. Der Zug steht etwa eine halbe Stunde in Gesundbrunnen. Ich will immer noch raus: immer noch keine Chance. So bleibt das auch, als die Bahn dann wieder losfährt und als nächstes in Bernau und in Chorin hält – ich bin eingekeilt.

Ich beschloss, nicht bis Pasewalk zu fahren (denn wenn mein Regio in Templin auch nur ein Drittel so voll wäre wie dieser hier, würde ich nicht mit dem Rad reinkommen), sondern in Angermünde auszusteigen und meine Radtour 67a zu machen.
Kämpfte mich durch bis zum Radabteil. Man, ich hab schon volle Radabteile gesehen, aber sowas noch nicht, außer vielleicht am Vatertag im Regionalzug Richtung Spreewald. Außer Millionen Fahrrädern waren da ja auch Fahrgäste und Kinderwagen und Schrankkoffer, Leute krümmten sich teilweise um Räder herum, um überhaupt stehen zu können.
Und mein Rad stand ja sozusagen ganz hinten, verdeckt von 6 weiteren Rädern und Leuten mit ihrem Gepäck. Aber mit einem unglaublichen Teamwork gelang es, alle aus dem Zug zu kriegen, die raus wollten. Leider leider konnte ich kein Foto machen, denn das Handy war tief vergraben in meinem Rucksack und dieser auf meinem Rücken – ich hatte ja alle Hände voll zu tun, mich durch die Menge zu schieben und mein Rad rauszuholen!
Meine Rt 67a ist eine nette Tour bis Oranienburg, wo ich dann entspannt in die S-Bahn steigen würde – so der Plan. Pustekuchen. Als ich schon zwischen Eichhorst und Schönbeck war, kam ich auf die Idee, mal meine App zu fragen, ob die S1 überhaupt fuhr. Nee: Bauarbeiten, Schienenersatzverkehr; meine App riet, ich solle doch mit dem Regio von Oranienburg nach Berlin fahren. Harhar!
Ich kehrte um und radelte nach Bernau.

Pfingstsonntag, 5.6.22: Heute keine Radtour, aber zu Recherchezwecken fahre ich ohne Rad los; ich halbe Portion komme immer in nen Zug. Meine App meldet, dass im RE6 ab Gesundbrunnen bzw Hennigsdorf die Fahrrad-Mitnahme möglich sei. Na mal sehen… In der S8 und S25 ist es jedenfalls fast leer.

Das Radabteil der S-Bahn am Pfingst-Wochenende und zum 9-Euro-Ticket ist fast leer
Das Radabteil der S-Bahn am Pfingstsonntag (5.6.22)

Das Radabteil der RE6 ist ab Hennigsdorf eigentlich schon voll (es ist kurz vor 10); eins würde vielleicht grade noch gehen, drei nicht.

Das Radabteil der RE6 von Berlin nach Neuruppin ist um 10 Uhr morgens ziemlich voll
Das Radabteil der RE6 von Berlin nach Neuruppin ist um 10 Uhr morgens ziemlich voll

Der Zug ist auch sonst so voll, wie ich ihn noch nie gesehen hab. Ich bekomme keinen Sitzplatz und muss stehen bis Neuruppin.
Zurück fahre ich schon um halbzwei – das geht problemlos, auch Radmitnahme wäre ok.

Das Radabteil der RE6 von Neuruppin nach Gesundbrunnen, Pfingstsonntag, frühnachmittags
Das Radabteil der RE6 von Neuruppin nach Gesundbrunnen, Pfingstsonntag, frühnachmittags

Man müsste also entweder extrem früh los und sehr früh wieder zurück, oder erst mittags los und ab 20 oder 21 Uhr zurück.

Pfingstmontag, 6.6.22: Ich denke mir, nehm ich mal relativ spät ne Regionalbahn und lass es drauf ankommen, ob ich samt Rad mit darf und wie weit. Eigentlich war der Plan, mit dem RE1 Richtung Magdeburg bis Burg zu fahren und von dort nach Werder zu radeln (oder, wenn das nicht klappt, in den nachfolgenden Zug Richtung Dessau).
9.54 Uhr in Ostkreuz in die RE1 eingestiegen, problemlos, mein Fahrradabteil ist relativ leer. Aber ähnlich wie am Samstag, ändert sich das schnell: Auf dem Weg durch Berlins Zentrum sammelt der Zug verdammt viele Leute ein; gar nicht mal so viele Radler, aber ganz viele mit dickem Gepäck, Kinderwagen oder Rollator. Ich räume schon Friedrichstraße meinen Sitzplatz im Radabteil, damit da mehr Räder und Kinderwagen reinpassen, und finde einen Platz im Behindertenabteil (natürlich keinen Behindertenplatz, sondern einen ganz normalen). Den mache ich kurz drauf frei für einen alten Herrn mit Gehstock und Koffer. Er bittet mich, auf einer Art Notsitz neben ihm zu sitzen, das mach ich dann auch.

Foto im Behindertenabteil der Regionalbahn RE 1, Pfingstmontag 10.37 Uhr, es ist überfüllt
Im Behinderten-Abteil der Regionalbahn RE 1, Pfingstmontag 10.37 Uhr

Der alte Herr, ich und zwei nette junge Männer, die neben uns stehen, geraten in ein angeregtes, lustiges Gespräch. Der Zug ist rappelvoll, aber wir haben´s nett. Da es irgendwie immer noch voller wird, beschließe ich, bereits in Brandenburg auszusteigen, um Platz freizugeben für Nachrücker.

Radabteil der Regionalbahn RE 1, Pfingsten 2022 überfüllt
Das Fahrradabteil der Regionalbahn RE 1 ist am Pfingstmontag knallvoll, aber nicht mit Rädern!

Als ich zu meinem Rad komme und es befreie, macht mich ein Mann mittleren Alters aggressiv an, Sakkoträger, stark ausländischer Akzent und einen gigantisch riesigen Schalenkoffer dabei: Es sei richtig Scheiße, dass ich mit meinem Scheiß Rad drei, ja fast vier Sitzplätze blockiere, dabei sei es momentan verboten, ein Fahrrad in der Bahn mitzunehmen!
Ich würde ihm am liebsten sagen: Du machst hier einen auf dicke Hose, dann hast du doch bestimmt genug Kohle, um IC oder ICE zu fahren, und überhaupt, du bist ein Mann und fit genug, warum hievst du dich und deinen Scheiß Überseekoffer nicht eine Etage höher, da kriegst du noch deinen Sitzplatz!
Stattdessen sage ich ganz ruhig: “Ich bin Ostkreuz eingestiegen, da war´s hier noch leer, ich kann nicht hellsehen. Und ist es keineswegs so, dass die Bahn Fahrradmitnahme verbietet. Außerdem zahle ich für mich und mein Rad dreieinhalb mal so viel wie Sie für sich und Ihren Riesenkoffer, also darf mein Rad rein rechnerisch auch dreieinhalb Plätze belegen, da ich selber keinen belegt habe.”
Der Typ hört nicht auf zu zetern – ich sei unverschämt und egoistisch usw. usf.. Den anderen Fahrgästen ist´s egal, mir auch, ich steige eh aus.

Pfingstmontag 2022: In Brandenburg an der Havel ist der RE1 nach Magdeburg überfüllt
Pfingstmontag 2022: Auch in Brandenburg (Havel) ist die Regio nach Magdeburg noch bis zum Anschlag voll

Nach meiner Radtour hüpfe ich um vier in Potsdam in die S-Bahn – alles bestens.

Di, 7.6.22: Ich mach´s ähnlich wie gestern: Ich lass es drauf ankommen, ob mich der RE1 mitnimmt, und wenn nein, gibt´s ja noch den Richtung Dessau mit ner Menge schöner Stationen auf der Strecke. 07.54 Uhr rein in den RE1, genug Platz für mich und mein Rad, und falls es gleich im Radabteil zu voll wird, geh ich einfach woanders hin. Muss ich aber gar nicht, alle kommen gut unter. Ich lerne eine sehr nette Radlerin kennen, die erzählt, dass gestern gegen 17 Uhr ihr Mann und sie (beide mit Bike) in Pasewalk einsteigen wollten, aber der Regio überhaupt kein Fahrradabteil hatte und sie folglich dort stehen blieben! Tja und dann stehst du da und rechnest dir aus, wie voll die Radabteile des nächsten Zuges sein werden, falls er überhaupt welche hat, und du wieder stehen bleiben wirst. Die beiden hatten noch Glück, dass sie da in der Nähe Freunde haben, die zum Glück auch zuhause waren und sie abholen kamen.
Ich jedenfalls gelange heute glücklich nach Magdeburg und habe eine gigantisch tolle Tour bis Brandenburg an der Havel, wo ich um 18.26 Uhr in ein komplett leeres Radabteil komme. Komisch.

Leeres Fahrradabteil im RE1 Brandenburg-Berlin werktags abends um 19.30 Uhr in Berlin-Mitte
Der RE1 Brandenburg-Berlin werktags abends um halbacht, hier bereits in Berlin-Mitte: Mein Radl fristet ein einsames Dasein

Mi, 8.6.22: Mal sehen, wie´s heute aussieht mit dem RE7 nach Dessau. Wegen wichtiger Arbeiten bin ich spät dran, kurz vor 10 am Ostkreuz: Der ganze Bahnsteig ist voller alter Leute, die mit einsteigen – ist aber kein Ding, mein Rad kommt unter und ich auch. Die Bahn ist recht gut gefüllt, aber jede/r sitzt – ich neben zwei reizenden Rentnerinnen, die mir erzählen, wo die alten Herrschaften alle hinfahren: Zur Landesgartenschau in Beelitz. Ab dort wird´s dann auch luftig im Zug. Ich mache in Dessau und Umgebung eine weitläufige Erkundung und radle dann auf schönen Wegen nach Wiesenburg, wo ich happy und problemfrei den Regio nach Berlin besteige.

RE7 Dessau-Berlin werktags abends, Fahrradabteil fast leer
RE7 Dessau-Berlin werktags abends kurz vor 6: Mein Rad steht in einem anderen Fahrradabteil und hat genauso viel Luft wie dieses hier. Der junge Mann zeigt mir nicht den Stinkefinger, sondern freut sich über so viel Platz

Do, 9.6.22 / Fr, 10.6.22: Von Freunden wird mir berichtet, dass an beiden Tagen die Bahnfahrt mit Fahrrad gut ging, sogar morgens um 8.

Sa, 11.6.22: Heute morgen bin ich rein zu Recherchezwecken mit mehreren Regionalzügen in Berlin rumgefahren. Ich lass mal Bilder sprechen…

Samstagvormittag: Kurz nach Berlin-Hauptbahnhof im Fahrradabteil des RE5 nach Rostock
Samstag-Vormittag, 10.45 Uhr: Nach dem Einsteigen in Berlin-Hbf sieht´s im Radabteil des RE5 nach Rostock noch recht zivil aus…
Foto ins Radabteil des RE 5 Richtung Rostock bzw. den Eingang - Fahrradmitnahme nicht mehr möglich
In Gesundbrunnen sieht´s dann schlagartig anders aus: Blick ins Fahrradabteil des RE5 nach Rostock (das sind nicht Einsteigende, sondern drinnen ist dicht, sodass zuletzt nur noch Stehplätze im Eingang übrig waren)
Eingang zu einem weiteren Fahrradabteil des RE 5 Richtung Rostock: Am Wochenende überfüllt, Fahrradmitnahme nicht möglich
Hier noch der Eingang zu einem weiteren Fahrradabteil des RE 5 Richtung Rostock; innen ist es natürlich genauso voll
RE 5 Richtung Rostock am Wochenende: Zug überfüllt, steht in Gesundbrunnen, es geht nicht weiter, Ordnungskräfte versuchen, die Überfüllung zu verringern
Der selbe Zug immer noch in Gesundbrunnen, jetzt mit Verspätung: die Türen sind zu, aber der RE5 steht; Fahrgäste, die nicht mehr reingekommen sind, diskutieren mit dem Kundenbetreuer
Der selbe RE 5 Richtung Rostock in Gesundbrunnen am Samstag: Wegen Überfüllung ruft eine Ordnungskraft ins Radabteil, dass alle Fahrräder raus sollen
Der selbe RE 5 Richtung Rostock in Gesundbrunnen: Wegen Überfüllung ruft eine Ordnungskraft ins Radabteil, dass alle Fahrräder raus sollen
RE5 Elsterwerda ab Gesundbrunnen am Wochenende (Samstag): Fahrradabteil überfüllt, Radmitnahme unmöglich
Der RE5 in Gesundbrunnen in der anderen Richtung, also Elsterwerda: Radabteil und Eingang überfüllt, Fahrradmitnahme unmöglich
Radabteil des RE 6 Richtung Wittenberge via Hennigsdorf, Neuruppin, Wittstock: Am Wochenende gut gefüllt, aber Fahrradmitnahme möglich
Fahrrad-Abteil des RE6 Richtung Wittenberge via Hennigsdorf, Neuruppin, Wittstock, Samstag 11 Uhr: Gut gefüllt, aber alles im grünen Bereich
RE6 Richtung Wittenberge, Wochenende (Samstag) in Gesundbrunnen, Fahrradabteil ganz vorne: Radmitnahme möglich, alles leer
Die selbe Regionalbahn (RE 6 Richtung Wittenberge), aber im Radabteil ganz vorne: Ein erstaunlicher Anblick (das ist nicht der RE2 nach Wittenberge! Der RE6 braucht eine ganze Stunde länger)

So, 12.6.22: Ich war nicht unterwegs. Andere Radler haben mir folgendes berichtetet:
• »Vormittags in Richtung Spreewald ging es ganz ok und nachmittags vom Spreewald Richtung Berlin auch (Fahrradabteil gut gefüllt, aber nicht überfüllt).«
• »RE13 Leipzig – Magdeburg: Die DB-App hat hier recht, dass die Strecke sehr frequentiert ist: Selbst Stehplätze gut gefragt. Großgepäck überall. Nur ein einziges Klapprad zu sehen, steht wie auch Schrankkoffer in Türnähe im Weg. In Dessau steigen viele Berliner Richtung Ostkreuz um. Sitzplätze werden frei. Umsteigebahnhof Rosslau: im viel größeren RE7 finden alle einen Sitzplatz, auch zusteigende Fahrräder kommen mit.«

Mo-Mi, 13. – 15.6.22: Am Montag war ein Freund von mir morgens mit dem RE2 Richtung Wittenberge unterwegs, spätnachmittags wieder eingestiegen: Er sagt, dieser Regio ist halt morgens in und um Berlin voller Berufstätiger, es ist eng, aber man kommt mit. Spätnachmittags ist es ähnlich, aber weniger dramatisch. Also wie immer, auch schon vor dem 9-Eu-Ding.
Ich bin am Di via Senftenberg nach Meißen gefahren und am Mi via Cottbus nach Forst: Hin- und Rückfahrt völlig unproblematisch.

23.6.22: Info von Radler Udo: »Von Berlin nach Brandenburg ist es eher ziemlich voll, besonders am Wochenende, auch Nachmittags. Ab Potsdam wird es dann deutlich leerer, weil viele damit nur nach Potsdam wollen. Die Züge von Brandenburg nach Berlin sind auch gut besucht, aber gehen eigentlich. Die Züge von Charlottenburg nach Nauen sind dagegen praktisch leer.«

23.6. – 23.7.22: Ich (Beatrice) hab in diesen 30 Tagen etliche Radtouren gemacht, die meisten außerhalb Brandenburg, also mit weiter Regionalbahn-Anfahrt. Die Erfahrung ist immer noch, dass es werktags meist besser geht als am Wochenende.
Die RE3 oder RE5 von Berlin Richtung Norden zu nehmen, ist mit Rad vor allem am Wochenende eine ganz schlechte Idee, wie wir inzwischen wissen. Was aber überraschend gut geht, sind die RE3 und RE5 ab Berlin-Südkreuz Richtung Süden! Ähnlich ist es mit der RE1: Ab Berlin Richtung Brandenburg / Magdeburg oft zu voll, Richtung Frankfurt ganz ok. Kritisch sind eh eigentlich nur die “großen” Regionalbahnen, also RE1 – 5 und die RE7. Die kleineren gehen so einigermaßen.
Ein bisschen ätzend sind derzeit die vielen Bahnausfälle durch Baustellen und Krankmeldungen. Man muss ganz kurz vor jeder Tour die Bahnverbindung hin und zurück checken!
Zudem gibt es außerhalb Brandenburg ein paar Linien, die chronisch voll zu sein scheinen. Am Fr (22.7.) war ich z.B. in Halle – zum Glück ohne Rad! Es wäre sowohl hin als auch zurück echt stressig geworden, vor allem zwischen Lutherstadt Wittenberg und Halle (S2, S8).

24.7.22: Info von Radler Ralph:
»Nehme den Regio-Schnellzug, der jetzt jeden Sa und So ab 8:50 von Berlin-Hbf nach Cottbus saust. Nur drei Zwischenhalte: Südkreuz, Finsterwalde, Calau.
Fahrzeit 1:43 h.
Soweit der Fahrplan.
Abfahrt: 20 Minuten später. Grund lt. Bahnhofsansage: “Verspätete Bereitstellung”. Haha.
Nun zum Zug: So ein ODEG Modell hab ich bisher noch nicht gesehen – siehe Foto. Also es ist kein alter Zug, man kann von vorn bis hinten durchgehen. Allerdings: nur geringe Kapazität für Räder! Meines stand auf dem Gang an der Toilette. Der Platz für vielleicht 4 Räder bzw. Rollstuhl/Kinderwagen wurde durch sitzende Reisende beansprucht. Auslastung vielleicht 80%, stehen musste niemand. Ausländische Touristen, die nicht verstanden, dass der Anschlusszug Calau – Lübben schon weg war: die Leute sollten bis Cottbus fahren, dort im Zug sitzen bleiben, um dann damit in den Spreewald zu fahren. Zu kompliziert für viele. Die Leute standen dann verlassen am Calau Bhf herum, kein Bus, keine Toilette, Stadtzentrum 2 km entfernt… oh je.
Nachgefragt: Am anderen Ende des Zuges (“vorn war hinten”) soll es ein paar Stellplätze mehr geben.«

Der RE2-Sonderzug am Wochenende von Berlin Hbf bis Cottbus, hier im Bahnhof Calau
Der RE2-Sonderzug am Wochenende von Berlin Hbf bis Cottbus, hier im Bahnhof Calau

Fazit bis jetzt: Wochenends/ Feiertags kann´s eng werden im Zug (kann, aber muss nicht: es kommt auf die jeweilige Verbindung und die Uhrzeit an!), werktags höchstens zu den Stoßzeiten, aber oft nicht mal dann.

Bitte schau dir unbedingt auch diesen Beitrag an: Neun-Euro-Ticket & Fahrrad-Mitnahme: 8 Tipps, wie man gut in die Bahn kommt

© Beatrice Poschenrieder

14 Gedanken zu „Neun-Euro-Ticket und Fahrrad-Mitnahme: Erfahrungen

  1. Meine Erfahrung zu Pfingsten mit dem Rad: Ich bin schon am Freitag den 3.6. gestartet, um das sich abzeichnende Bahnchaos der Züge am Pfingstwochenende Richtung Norden zu umgehen. Ich nahm die RB54, die in Berlin startet und durchgehend bis Rheinsberg fährt, aber schon um 07h45 von Lichtenberg startet. Bin extra dahin geradelt, da besonders diese RB54 der NEB besonders kurz sind, dachte ich. Ich war dann aber der einzige Radler im Abteil. In Gesundrunnen stiegen nur noch Zwei weitere ein und wir plauschten miteinander. Es war halt Freitag früh und nicht Samstag, denke ich.

  2. Ich versuchte am Samstag, den 4. Juni um 06:39 Uhr, für meine Verhältnisse ziemlich früh, den RE 3 ab Gesundbrunnen zu nehmen. Es sollte nach Angermünde gehen. Mit dem Rad keine Chance. Der Zug kam schon voll an und der Bahnsteig war auch durchgehend gefüllt.
    Habe dann noch gut 10 Minuten auf den RE 5 Richtung Rostock gewartet, um alternativ nach Gransee oder Fürstenberg zu fahren. Es spielte sich aber die gleiche Szene ab. Der Zug war schon komplett voll. Die Leute standen dicht gedrängt bis zum Eingangsbereich der Türen. Bin dann als Alternative eine Radtour im S-Bahn Bereich gefahren.

  3. Ich habe es am 2.6. versucht. Bin 09:34 Uhr mit der RE1 nach Brandenburg gefahren. Da auf dieser Linie ca. jede halbe Stunde ein Zug fährt, habe ich diese Strecke genutzt. Der Zug war trotzdem schon sehr voll mit Fahrrädern, allerdings konnte man nicht von überfülltem Zug sprechen.
    Wollte dann von Brandenburg eigentlich bis Potsdam fahren, um die RE1 auf der Rücktour zu meiden, und dann die S-Bahn zu nutzen. Leider war ein Radweg in Werder gesperrt, woraufhin ich mich entschlossen habe, trotz allem dann die RE1 bis Friedrichstraße zu nutzen.
    Die RE1 um 14:13 Uhr, war völlig überfüllt. Kein Platz mehr im Fahrradabteil, folglich durfte ich aber nach Absprache mit dem Personal in das Behindertenabteil. Hier gab es aber nur einen Platz quer vor der Eingangstür. Ich warte hier auf weitere Ergebnisse, um mich ansonsten im Bereich der S-Bahn zu bewegen.

  4. Ich bin Pfingstsonntag ganz früh los nach Schwedt, es war leer. Auf dem Rückweg von Warnitz war es voller, kam aber noch mit Rad rein. Es sind generell mehr Leute unterwegs. Aber das ich mir ein Rad leihen soll, deswegen, nein. Meine Touren gehen oft von einem Bahnhof los und von einem anderen zurück. Es ist öfter das Problem, beim guten Wetter mit dem Rad und Bahn weg zu kommen, ohne die 9 Euro Ticket. Es ist auch keine gute Idee mit dem 9 Euro Ticket, es wird wieder nach hinten los gehen und trotzdem wieder eine Preiserhöhung geben.
    Das Geld müßte mehr in der RE Bahn investiert werden, so das die neue Züge einsetzten können und Personal. Anstatt der Politik Geld Sack zu füllen.

  5. Habt Ihr Euch auch alle das Fahrrad Zusatzticket geholt???
    Ich kaufte am 2. Juni für sechs Euronen das DB Tagesticket für den Weg von H über WOB, Stendal, Rathenow nach B.
    Keinen der Zugbegleiter hats interessiert, sie waren anderweitig gut beschäftigt.
    Was aber ja besonders ärgerlich ist: Du kaufst das Ticket und dann heißt es: Rad, du kommst hier nicht rein!
    Ein 9 Euro Pauschal-Ticket fürs Rad fehlt. Unabhängig von den bekannten Platzproblemen.
    Beatrice, wie war es bei deinen Testfahrten?
    LG
    Ralph

    1. Hi Ralph, in den Zügen, die nicht so voll sind, werden die Tickets durchaus kontrolliert, also auch die Fahrkarte fürs Rad.
      “Du kaufst das Ticket und dann heißt es: Rad, du kommst hier nicht rein!” Das stimmt, aber mittlerweile wissen wir, dass wir das Rad am Wochenende besser nicht mitnehmen…
      “Ein 9 Euro Pauschal-Ticket fürs Rad fehlt.” Das wird es auch nicht geben, denn die Entscheider der Bahn wollen auf keinen Fall noch mehr Fahrräder in ihren Zügen haben – bereits jetzt sind es ja zu viel. Das Problem ist, dass Züge nur eine bestimmte Länge haben können (so lang wie die Bahnhöfe eben sind) und sie daher nicht einfach noch drei Waggons mit Radabteilen dranhängen können – abgesehen davon, dass sie ja nicht massenweise solcher Waggons auf Vorrat haben. Tja.

  6. @ Ralph B.
    Du meinst wahrscheinlich das Tagesticket Rad, das zusätzlich zum 9€Ticket gelöst werden muß.
    Also für mich rechnet sich das Tagesticket nicht. Ich habe die Flatrate fürs Rad namens “VBB Gesamtnetz Fahrrad” für den Monat Juni. Ab dem 5. Tag mit dem Rad ist es billiger. Bei der Fahrradmitnahme bin ich aber auf Berlin und Brandenburg beschränkt…

  7. Hallo, ich habe nur gute Erfahrungen gemacht. Am 2.6. nach Kremmen von Gesundbrunnen mit dem Rad im Gepäck. Sowohl der Zug, als auch das Fahrradabteil waren hin-und zurück leer.
    Gestern bin ich von Berlin nach FFO um 8:28 vom Alex und weiter nach Eisenhüttenstadt und am Nachmittag so zurück um 15:19 und es war wieder bis auf 2-3 Räder leer.
    Wahrscheinlich war der Anfangstrubel dem Pfingstfest geschuldet. Da bleibe ich generell in Berlin und umgehe dem Stress. Morgen früh will ich nach Rostock, aber ohne Rad. Bin gespannt, wie es da läuft.

    1. Du warst beide Male werktags unterwegs, zudem auf Strecken, die für Radausflüge nicht sooo beliebt sind wie andere Ziele, daher ging es bei dir gut.
      Ich denke, dass es generell an Wochenenden und Feiertagen auf bestimmten Strecken problematisch sein/werden kann. Ich war ja jetzt vom 1. bis 11. Juni jeden Tag mit S-Bahn und Regio unterwegs (jeweils hin und zurück), also 11 Tage am Stück. Werktags kein Problem, wochenends/feiertags durchaus mal problematisch.

    1. Wow, danke für den tollen Tipp! Hab mal eben geschaut, ob die Deutsche Bahn auch so ne Liste liefert – und nix gefunden. Denn die ODEG bedient ja nur einen kleinen Teil der Strecken in Berlin-Brandenburg. Interessant wäre z.B. zu erfahren, wann man am Wochenende mit Rad überhaupt mal die RE3 und RE5 Richtung Norden nehmen kann.

  8. Gut funktionerte es mal wieder antizyklisch: Am Freitagmittag südlich raus aus Berlin und schon am Sonntagnachmittag rein nach Berlin. Mit der S-Bahn bis Königs Wusterhausen und zurück ab Bestensee (wegen defektem Rad) mit dem RB24 (am Zugende war noch Platz).

  9. Danke für die Hinweise auf die DB-Reiseauskunft und die dortigen entsprechenden Bemerkungen. Aus Erfahrung halte ich die für wenig zutreffend. Wenn das inzwischen besser geworden ist, probiere ich das auch mal aus. Und die ODEG-Liste ist Gold wert. Ich bin beruflich mit Bahn und Rad auf den Strecken RE3/4, 5 und 10 unterwegs und mache normalerweise 90 % meiner Wege mit diesem Mix. Durch das 9-Euro-Ticket musste ich erst einmal umschwenken. Mein Car-Sharer freut sich über die heftige Zunahme meiner Mieten. Vielleicht gelingt es mir mit deinen Hinweisen, das wenigstens für die kommenden Wochen wieder zu reduzieren.
    Beitragen zu deinen Erfahrungen kann ich noch für den RE1, da wir regelmäßig fast jedes WE die Strecke Zoologischer Garten -> Brandenburg Hbf nutzen. Die HInfahrt treten wir inzwischen regelmäßig am Freitagabend nach 20 Uhr an. Dann sind die Züge fast immer noch voll wie im Berufsverkehr, bislang sind wir aber immer reingekommen. Samstagmorgen ca. 9/10 Uhr: Keine Chance. Zurück achten wir darauf, den RE1 zu nehmen, der erst in Brandenburg/H. startet oder ich fahr Montag früh schon um 6 Uhr zurück.

    1. Lieber Udo, in meinen Beiträgen gibt es nirgends “Hinweise auf die DB-Reiseauskunft” – was also meinst du damit? Die Liste, die ich in meinem Beitrag mit den 8 Tipps für die Fahrradmitnahme nenne, die hab ich nicht von der DB, sondern die beruht auf meinen eigenen langjährigen Erfahrungen und denen anderer Radfahrer.
      Auf jeden Fall danke ich dir schon mal für deine Ergänzungen!

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