Radtour 107: Märkische Schlösser- und Gutshaus-Tour zwischen Briesen und Neutrebbin
Auf diesen 65 km gibt es in jedem Ort ein sehenswertes Schloss, Gutshaus oder anderes Bauwerk, z.B. Madlitz, Steinhöfel, Jahnsfelde, Trebnitz, Wulkow
Super bei Südwind, Gesamtlänge: 67 km
Unser Startpunkt Briesen ist ein eher unauffälliger Ort, daher fahren wir vom Bahnhof gleich nordwärts; die Straße wird bald zu einem schönen ruhigen Weg durch den Wald; nach 5 km macht meine Route einen Abstecher in eine ganz spezielle Anlage: ein weitläufiger Bereich mit verstreuten, aber offensichtlich zusammengehörenden schönen alten Gebäuden (überwiegend Fachwerk) und restaurierten alten Gutshäusern, eingebettet in Hügel und Wald. Ich weiß nicht genau, was das ist, aber ich glaube, es gehörte früher alles zum sog. Gut Klostermühle.
Das eigentliche sog. Gut Klostermühle erreichen wir erst ein kurzes Stück später, es liegt allerliebst am Madlitzer See – heute ist das ein Wellness- und Tagungshotel mitsamt einem extra Restaurant/Biergarten direkt am Wasser. Das ganze Ensemble ist bildhübsch!
Zwei Kilometer weiter sind wir dann im Dorf Alt Madlitz am Schloss (das genau genommen ein Zwischending zwischen Landschlösschen und Herrenhaus ist); leider kommt man nicht ran, es ist weitläufig von einem Zaun umgeben (Privatbesitz der Familie Finck von Finckenstein), aber man kann ein bisschen davon sehen.
Wir sind fast auf der ganzen Fahrradtour auf ruhigen Landstraßen unterwegs, so auch jetzt; nächste Station ist Falkenberg mit einem Nachsatz in doppelten Klammern, um es von den vielen gleichnamigen Orten zu unterscheiden: „Falkenberg (Briesen (Mark))“. Es gibt z.B. auch ein „Falkenberg (Mark)“, das ist ganz woanders. Das, was jetzt auf unserer Route vor uns liegt, hat eine spätgotische Dorfkirche mit einem Fünfachtelschluss aus Backstein – es sieht ein bisschen aus wie „hinten dran geklebt“, denn der Rest ist überwiegend aus verputztem Feldstein.
Auch die nächste Kirche (Demnitz) hat ein spezielles Merkmal, nämlich einen ungewöhnlich gestalteten Turm mit einer farblich nuancierten Holzverkleidung…
Nur noch wenige Minuten sind es bis Steinhöfel; es bietet ein prachtvolles Schloss, an das man rankommt – und in den Schlosspark auch! Auf einem Schild dort heißt es u.a.: „Schloss und Landschaftspark Steinhöfel stellt eine der bedeutendsten Gesamtanlagen aus Architektur, Gartenkunst und Landschaftskultur Brandenburgs dar.“ Wenn der Park grünt und blüht, muss er fantastisch sein – ich war leider zu früh da.
Nach Steinhöfel durchfahren wir eine überaus schöne Landschaft sowie einige Dörfer mit weiteren tollen Kirchen…
Dann fahren wir auf einem sehr schönen Radweg am Heinersdorfer See lang, kommen an dessen Ende auch an einer Badestelle vorbei (Foto siehe Radtour 34) und sind praktisch schon in Behlendorf. Das halbe Dorf besteht aus einer ganz besonderen, uralten, denkmalgeschützten Gutsanlage. Um das Haupthaus, ein schlicht gehaltenes Gutshaus, sind ringförmig acht Gebäude aus Feldstein angeordnet; darin waren früher Ställe, Scheunen, Sattlerei usw., sind es heute zum Teil auch noch. Meine Fotos fangen leider nur einen kleinen Teil der Anlage ein – man muss es sich live anschauen, und netterweise ist sie frei zugänglich.
Nur 4 km weiter kommt ein winzigkleines Dorf, Jahnsfelde, mit einer abgefahrenen Schloss-Kirche-Kombination (beides zusammen auf einem Foto: siehe ganz oben!).
Wiederum nur gut 2 km weiter sind wir in Trebnitz, das ebenfalls ein Schloss und eine Kirche besitzt, die sehenswert sind.
Zitat Wikipedia: „1992 wurde der Verein Schloß Trebnitz Bildungs- und Begegnungszentrum gegründet. Ab 1993 ließ der Verein mit großer Unterstützung des Bundes, der Länder Brandenburg und Nordrhein-Westfalen, der Gemeinde Trebnitz und vieler Anderer das Gebäude umfassend sanieren, um es in ein offenes Haus für internationale Jugendbegegnungen zu verwandeln. Bereits in der Zeit des Umbaus von 1992 bis 1998 fanden erste Jugendbegegnungen statt“.
Mitten in dem kleinen Dorf sehen wir dann auch die gar nicht kleine Kirche…
Und schon 4 km weiter folgt die nächste Schloss-Kirche-Kombi; Wulkow gehört zu Neuhardenberg – gut zu wissen, denn in Brandenburg gibt es fünf Wulkow!
Nach Wulkow habe ich die Route bewusst seitlich an Neuhardenberg vorbeigeführt, obwohl dies auch ein Mords Schloss hat, erstens weil der Radwanderweg so hübsch ist, zweitens weil ich Schloss Neuhardenberg bereits in einer anderen Tour drin hab (mitsamt Fotos), nämlich Radtour 33. Aber falls du es auch mitnehmen willst: Einfach in der Karl-Marx-Allee links fahren, statt sie zu überqueren, und 1 km radeln.
Meine Route indes führt nach Bärwinkel, einem winzigkleinen Ort mit einem ungewöhnlichen Gebäude, nämlich dem Molkenhaus: Das erste architektonische Hauptwerk des berühmten Baumeisters Karl Friedrich Schinkel. Er war damals erst 20!
Wikipedia hierzu: „Es ist eine Rekonstruktion des Salomonischen Tempels in Jerusalem in Form einer neoromanischen Basilika und kunstgeschichtlich der erste neoromanische Bau auf dem europäischen Festland. Die Verwendung von Raseneisenstein als einheimisches Baumaterial ist eine Besonderheit… Der östliche Teil des zweigeschossigen Gebäudes stand seit 1980 unter Denkmalschutz, verfiel jedoch. Seit 1990 wird es vom Förderverein Bärwinkel e.V. zur Nutzung als Museum restauriert.“
Danach geht´s ein kurviges Stück durchs Oderbruch (landschaftlich eh fein) zur vorletzten Sehenswürdigkeit in ein süßes kleines Dorf mit dem ebenso süßen Namen Wuschewier, und zwar zum Schul- und Bethaus. 1764 errichtet, entspricht es dem damals nicht unüblichen Mehrzweck-Funktionsgebäude; es enthielt Kirche, Schule und Lehrerwohnung in einem. Heute ist so eine Kombination selten, aber in Wuschewier wird es immer noch multifunktional genutzt: Als Kirche und als Veranstaltungs- und Begegnungsort.
Unsere letzte Station ist ein gleichermaßen süßes Dorf, nämlich Neutrebbin. Mittendrin stehen eine Schinkel-Kirche (hier begegnet uns der rührige Architekt Karl Friedrich Schinkel erneut) und ein Denkmal vom Alten Fritz = Friedrich II; auf dessen Betreiben hin wurde nämlich im 18. Jahrhundert das ehemals sumpfige Oderbruch bewohnbar gemacht und zunächst vor allem mit Kolonisten besiedelt; für diese Kolonisten wurden zum Teil auch Ortschaften angelegt, wie etwa Neutrebbin und Wuschewier. Neutrebbin entstand 1755 und war das größte Kolonistendorf im Oderbruch. (Mehr Infos dazu in Radtour 66!)
Grobe Streckenführung:
Bahnhof Briesen (Mark) – Madlitzer Mühle, Adlerweg – Gut Klostermühle – Alt Madlitz Schloss – Madlitz-Wilmersdorf – Falkenberg – Demnitz – Steinhöfel Schloss und Kirche – Hasenfelde – Heinersdorf – Behlendorf – Jahnsfelde Schloss – Trebnitz – Wulkow – Bärwinkel Molkenhaus – Quappendorf – Wuschewier Schulhaus – Bhf Neutrebbin
Strecke abkürzen:
Nur bis Bhf Trebnitz: 40 km; erst ab Bhf Trebnitz: 25,5 km
Zur Karte:
Sie enthält
– einen Mini-Abstecher in Alt Madlitz zum Schloss (bzw zum Zaun davor)
– einen Mini-Abstecher in Falkenberg zur Kirche
– einen Abstecher in Steinhöfel zum Schloss und Schlosspark
– einen Abstecher in Jahnsfelde zum Schloss
– einen Abstecher in Bärwinkel zu Schinkels Molkenhaus
– einen Abstecher nach Wuschewier und dort zum Schul- und Bethaus.
Wenn du dir die GPS-Daten runterlädst und in ein Navi-System einspeist, z.B. von Komoot, dann achte bitte drauf, dass meine Tour nach deinem Ausflug nicht auf deren Webseite landet, ok?
© Beatrice Poschenrieder