Radtour 33: Strausberg-Nord – Kloster Altfriedland – Schloss Neuhardenberg – Seelow

Teile vom großen Schloss-Areal Neuhardenberg, u.a. die Kirche
Teile der großen Schlossanlage Neuhardenberg, u.a. die Kirche

Diese Route führt durch die nördliche Märkische Schweiz, zum Kloster Altfriedland, zur Schlossanlage Neuhardenberg und zu Schloss Gusow

Sehr gut bei Westwind, Gesamtlänge 45 km.

Gleich nach dem Start vom S-Bahnhof Strausberg-Nord überqueren wir den Flugplatz Strausberg, auf dem Segelflieger und auch kleinere Flugzeuge (darunter auch ein paar alte Raritäten!) stehen und teilweise auch abheben oder landen…

Kleines altes Flugzeug auf dem Flugplatz Strausberg
Auf dem Flugplatz Strausberg kann man häufig solche süßen alten Flugzeuge sehen

Und dann radeln wir eine ganze Weile auf zumeist ruhigen Landstraßen durch die Natur der Märkischen Schweiz und durch kleine Dörfer.

Dorfkirche Klosterdorf (Oberbarnim)
Klosterdorf besitzt eine wuchtige alte Kirche aus dem 13. Jahrhundert
Bauernhof in Grunow (Oberbarnim)
Bauernhof in Grunow (Foto von Lienhard Schulz, Wikimedia)
Schafweide zwischen Grunow und Ihlow, Oberbarnim
Schafweide zwischen Grunow und Ihlow
Alte Bauernhäuser und Scheunen aus Feldstein in Reichenberg (Märkische Höhe)
In Reichenberg gibt es diese alten Bauernhäuser und Scheunen aus Feldstein

Es geht manchmal ein bisschen auf und ab, wie das typisch ist für die Märkische Schweiz, aber es ist nicht so doll wie in der Gegend um Buckow, sondern gemäßigt.
Nach ca. 22 km erreichen wir Karlsdorf, wo wir einen Abstecher nordwärts machen nach Altfriedland: Ein süßes Dorf mit einer Klosterruine, das zwischen Seen und Teichen liegt.
Leider ist von dem ehemaligen Zisterzienserinnen-Kloster, das um 1230 gegründet wurde, heute nicht mehr viel übrig. Im Mittelalter war es sehr wohlhabend; Wikipedia: “Das Nonnenkloster am Rande des Oderbruchs diente als Hauskloster des Barnim-Adels; vor allem die unverheirateten Töchter des märkischen Landadels fanden hier Aufnahme.”
Aber Mitte des 16. Jahrhunderts wurde es säkularisiert und ging in weltlichen Besitz über. Die adligen Familien, denen es dann gehörte, ließen es im Laufe der Jahrhunderte verfallen; nur die Klosterkirche ist ganz gut erhalten. Falls sie bei deinem Besuch offen ist, geh rein! Sie wurde innen saniert und renoviert und verfügt u.a. über hübsche bunte Wand- und Deckelmalereien.

Altfriedland Klosterruine, Kirche
Das hier war mal das Refektorium des Klosters. Um die Ruine zu schützen und zu bewahren, wurde ein Behelfsdach draufgesetzt
Altfriedland Klosterruine innen, Foto vom Eingang her
Die Klosterruine innen
Altfriedland Klosterkirche, Kloster-Ruine
Die uralte Feldsteinkirche wurde immer mal wieder ausgebessert, saniert und erweitert, denn sie wird seit langem von der Gemeinde als Gotteshaus genutzt
Altfriedland Badestelle Klostersee, Foto von der Klosterruine aus
Hinter der Klosterruine gibt´s eine Badestelle am Klostersee; zum Zeitpunkt des Fotos (24.3.) war natürlich noch nicht viel los.

Drei Kilometer später sind wir schon in Neuhardenberg, einer Gemeinde von heute rund 2800 Einwohnern. Das gibt´s zwar schon seit dreizehnhundert-irgendwas, aber früher hieß der Ort Quilitz. Abgesehen von den ganzen Kriegen, die auch Schäden hinterließen, brannte es 1801 dort fürchterlich, ein Großteil des Ortes wurde zerstört – aber wundervollerweise nach den Plänen des genialen Baumeisters Karl Friedrich Schinkel wieder neu aufgebaut, natürlich anders als vorher, aber eben in Schinkels unverwechselbaren Stil.
Das Schloss dominiert den ganzen Ort, denn es ist nicht einfach nur ein Schloss, sondern eine riesige, stilvolle, sehr schön sanierte Anlage mit Kirche, Orangerie, Nebengebäuden und einem nach hinten gelegenen Park, den die berühmten Gartenkünstler Pückler-Muskau und Lenné entwarfen und gestalteten (auf meinen Fotos ist nur ein kleiner Teil davon abgebildet!).
1814 ging der Ort – damals noch Quilitz – an Karl August Fürst von Hardenberg, der ihn in “Neu-Hardenberg” umbenennen ließ.
Ein Nachfahr von ihm, Karl Hans Graf von Hardenberg, wurde 1944 verhaftet, weil sich in seinem Schloss Widerständler gegen Hitler trafen, ins KZ Sachsenhausen verbracht (er überlebte es!) und enteignet. Die Schlossanlage riß sich dann ab 1949 die neue sozialistische Regierung unter den Nagel, taufte den gesamten Ort in Marxwalde um und wandelte ihn in ein sozialistisches Musterdorf um. 1990, nach der Wende, erhielt Marxwalde seinen alten Namen zurück, aber ohne Bindestrich, daher heute Neuhardenberg.
Die Familie von Hardenberg erhielt die Schlossanlage erst 1996 zurück und verkaufte sie dann an den Deutschen Sparkassen- und Giroverband, der daraus die “Stiftung Schloss Neuhardenberg” machte und das ganze Ensemble umfassend sanierte. Heute ist es ein interessanter, vielgestaltiger Ort: Es gibt ein hochklassiges Hotel sowie Gebäude für kulturelle und politische Veranstaltungen, Ausstellungen, Workshops und Theaterproduktionen.

Hinten Schloss Neuhardenberg, links und rechts Nebengebäude
Hinten Schloss Neuhardenberg, links und rechts Nebengebäude. Dieser Bereich ist eingezäunt und nur zu bestimmten Zeiten für Externe geöffnet – das gilt auch für den Park hinter dem Schloss
Kirche Schloss Neuhardenberg
Hier die Kirche der Schlossanlage Neuhardenberg von der anderen Seite. Dieser Teil ist frei zugänglich

Ab Neuhardenberg sind wir für den Rest der Strecke auf straßenbegleitenden Radwegen.
Nur ein paar Kilometer weiter können wir in Platkow ein bewohntes Storchennest sehen…

Das berühmte Storchennest in Platkow, jedes Jahr bewohnt
Das Storchennest in Platkow, jedes Jahr bewohnt

…und dann folgt in Gusow das zweite Schloss. Auch dieses schöne Bauwerk hat eine wandelvolle Geschichte, und folgendes Zitat aus Wikipedia möchte ich meinen Lesern nicht vorenthalten: “In der Frühzeit war Gusow ein Nebengut derer von Barfuß, vertreten durch Kuno von Barfuß, … Ritter des Ordens der Heiligen Jungfrau … Seit 1805 residierten auf Gusow Angehörige des Hauses Schönburg, namentlich Alfred Friedrich Fürst Schönburg-Stein-Hartenstein auf Hartenstein” (was für herrliche Namen!). Später, gegen Ende des 2. Weltkriegs, diente es als Kriegsaltersheim, als Unterkunft für die Rote Armee und dann zur Zeit der DDR “als Getreidelager, als Geflügelrupfanstalt, als Schule, Kindergarten oder Sitz der Dorfverwaltung. Die Gemeinde verkaufte das leerstehende Schloss im Jahr 1992 für drei Millionen Mark an einen Berliner Architekten”.
Heute ist es eine Kombination aus Hotel, Museum und Veranstaltungsort.

Vorderseite Schloss Gusow, Märkisch Oderland
Schloss Gusow von vorn – zum Zeitpunkt meines Besuchs (2022) leider zu wg. Renovierung
Schloss Gusow, Märkisch Oderland, Foto von schräg vorn
…und hier nochmal von schräg vorn, wegen der schönen Seitenflügel

Von Gusow sind es nur noch 4 km bis Seelow. Ein paar Fotos und Infos zu Seelow gibt es in Radtour 32.

Falls du aus dieser Route eine Schlössertour kreieren willst, kannst du auch noch kleine Umwege über Reichenow und Diedersdorf machen; die Route von Seelow zu Schloss Diedersdorf findest du bei Radtour 32, die Route von Strausberg-Nord nach Reichenow und ein Foto vom Schloss gibt es bei Radtour 72.

Grobe Streckenführung:
S-Bahn Strausberg-Nord – quer über Strausberger Flugplatz – Klosterdorf – Grunow – Ihlow – Reichenberg – Ringenwalde – Karlsdorf – Altfriedland – Neuhardenberg – Platkow – Gusow – Seelow Zentrum – Seelow Bahnhof

Strecke abkürzen:
Nur bis Bahnhof Gusow: 40 km; ohne Abstecher nach Altfriedland: 3,5 km weniger.

Diese Route ist eine super Ergänzung zu Radtour 32a! Zusammen sind es (da man ja nicht zum Bahnhof fahren muss) 82 km.

Zur Karte:
Sie enthält
1) einen Abstecher ins Dorf Altfriedland und zur dortigen Kloster-Ruine,
2) eine Stippvisite in Gusow zum Schloss.

Download file: Rt33_Strausberg_Neuhardenberg_Altfriedland_Seelow.gpx

Anmerkung: Ich hab diese Route für meine Webseite entwickelt, nicht für Komoot & Co – also falls du sie dort hochlädst, stell die Tour am Ende auf “privat”, bitte!

© Beatrice Poschenrieder

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