Radtour 110: Sachsen-Anhalt-Seen-Tour: Wittenberg Gräfenhainichen Muldestausee Goitzsche Bitterfeld Dessau
Diese Tour bietet eine klasse Mischung: Interessante Städte, renaturierter ehemaliger Tagebau, große Seen, Strände, tolle Natur
Super bei Wenig Wind / Windstille, ok bei leichtem Ostwind, Gesamtlänge: 101 km
Strecke abkürzen:
Erst ab Bahnhof Pratau: 97,5 km
Erst ab Bahnhof Bergwitz: 91,5 km
Erst ab Bahnhof Radis: 82 km
Erst ab Bhf Gräfenhainichen: 70,5 km
Nur bis Bhf Gräfenhainichen: 31 km
Nur bis Bhf Bitterfeld: 74,5 km
Ohne Besichtigung in Gräfenhainichen: Jeweils 2,5 km weniger
Ohne Abstecher in Pouch zum Muldestausee: Jeweils 2 km weniger
Anmerkung 1: Das Wort „Muldestausee“ im Titel bezieht sich vor allem auf das Gebiet und die gleichnamige Gemeinde um den Muldestausee; den See selbst streifen wir nur. Das Wort „Goitzsche“ bezieht sich auf den gleichnamigen ehemaligen Tagebau und auf den Großen Goitzschesee sowie das Gebiet drumherum.
Anmerkung 2: Die ganze Radtour verläuft in Sachsen-Anhalt. Dort ist die Fahrradmitnahme kostenlos, aber wenn du z.B. mit dem Regio durch Brandenburg musst, kostet das Rad was.
Anmerkung 3: Am Hbf Wittenberg musst du den Ost-Ausgang nehmen und dann hoch zum Potsdamer Ring: entweder die Treppe rauf oder über die Fahrradrampe (Kurve nach links oben).
Obwohl die Lutherstadt überaus sehenswert ist (siehe Radtour 89), startet meine Tour gleich südwärts, denn sonst wäre sie an einem Tag kaum zu schaffen – und lang genug ist sie ja eh.
Man könnte sie zwar auch erst ab z.B. Bergwitz oder Radis machen (ab dem Hbf ist der Anschluss dorthin sehr gut und geht fix), nur wäre das ein bisschen schade, denn als erstes überquert man diese gewaltige Brücke (siehe Foto oben) und hat einen feinen Blick auf die Elbe, die Elblandschaft und die Türme der Lutherstadt…
…und gleich danach radeln wir durch eine, wie ich finde, schöne Gegend, u.a. die sog. „Elbwiesen“ und das Dorf Eutzsch.
Vor Bergwitz sind wir knapp anderthalb km auf einem etwas holperigen Weg, den man zwar auf der Landstraße gut umgehen kann, aber das Stück ist wirklich hübsch, gesäumt von frei stehenden Obstbäumen, die im Sommer üppig Früchte tragen – zu deiner Verfügung!
Am Dorfende begegnen wir dem ersten See, dem Bergwitzsee. Gleich dort gibt es einen Zugang zum See, der aber nicht in meiner Route ist – ich war so gut in Fahrt auf dem schönen Strandweg! (der auch offiziell so heißt).
Am Ende des Strandwegs gelangen wir auf eine wunderbare Radstraße: sehr entspannte 5,5 km immer am Bahngleis lang.
Ab dem Bhf Radis gibt es einen (etwas kürzeren) Schotterweg nach Strohwalde, ich hab jedoch die Landstraße gewählt – trotz Werktag nicht viel Verkehr. Dann kommen wir auf eine Radstraße am Gremminer See; leider kann man vom See nur ab und zu was sehen, der Uferbereich ist mit Bäumen und Sträuchern bewachsen. Nett isses trotzdem, u.a. weil der Weg gesäumt wird von Kunstobjekten aus Alt-Eisen; ich vermute, da wurden Überbleibsel aus dem Ex-Tagebau verwertet.
Am Ende des Wegs können wir gut über den See schauen und in der Ferne etwas von Ferropolis sehen; das ist ein Freilicht-Industriemuseum und Veranstaltungsort auf einer Halbinsel im See, wo es u.a. riesige Bagger aus dem früheren Tagebau gibt.
Kurz darauf sind wir in Gräfenhainichen; ich habe eine Besichtigungsrunde durch die nette kleine Stadt eingebaut.
Meine Route führt auch zur Schlossruine von Gräfenhainichen, aber bei meinem Besuch war das Tor verschlossen, daher kein Foto.
Direkt am südlichen Ende der Stadt beginnt ein See namens Gröberner See, dessen östliche Hälfte wir umrunden.
Nach den Dörfern Gröbern, Gossa und Schlaitz kommt ein Stück einer alten verlassenen Straße nach Friedersdorf – der Asphalt ist zum Teil nicht mehr der Hit, aber die Landschaft drumherum urwüchsig und schön.
Kurz vor Friedersdorf überqueren wir die Mulde (sie ist ein Nebenfluss der Elbe und spielt in der Gegend, die wir durchfahren, eine große Rolle) und ein neues Wasserkraftwerk…
Zwischen Friedersdorf und Mühlbeck treffen wir zum ersten Mal auf den Großen Goitzschesee, hinter Mühlbeck gibt es mehrere Zugänge zum Wasser…
Das ist der drittgrößte See in Sachsen-Anhalt und hat seinen Namen von der Goitzsche, einem ehemaligen Kohle-Abbaugebiet, das ein Riesen Loch hinterließ, das jetzt voll mit Wasser ist. Ein Segen, denn der See ist super und bietet Menschen, Tieren und Pflanzen jede Menge Lebens- und Erholungsraum. Wir umrunden ihn nordöstlich, östlich, südlich und südwestlich. Aber vorher, in Pouch, treffen wir noch auf einen Schloss-Turm (ich bin nicht hoch, der Weg ist zum Radeln nicht geeignet)…
…und radeln rüber zur anderen Seite. Pouch liegt nämlich genau in der Enge zwischen dem Goitzschesee und dem Muldestausee. Von letzterem sieht man ebenfalls nur ein bisschen, weil das Ufer voller Vegetation ist, was ja auch wieder gut ist.
Klar kannst du den Abstecher auch weglassen, das spart nicht nur 2 km, sondern auch den steilen Anstieg, den man dafür überwinden muss, aber so kann man zumindest einen Blick auf den See werfen, der der ganzen Gegend ihren Namen gab und von der Mulde durchquert wird.
Nach Pouch kommen wir ziemlich lange durch keine Ortschaft – sondern in die sog. Goitzsche-Wildnis. Zitat von der Webseite bund-sachsen-anhalt.com:
»In der einstigen Auenlandschaft der Mulde wurde fast hundert Jahre Braunkohle abgebaut. Nach der Wiedervereinigung endete der Tagebau und die Landschaft erholt sich von den Eingriffen.
Bereits im Jahr 2000 hatte der BUND erkannt, dass aus dieser „vernutzten“ Landschaft mittelfristig ein Kleinod entstehen würde, wenn man der Natur freien Lauf lässt. Deshalb begann der BUND, mit Spendengeldern Flächen in der Goitzsche zu kaufen. Auf 1.300 Hektar darf sich die Natur ungehindert entfalten.
Die Goitzsche ist längst keine Mondlandschaft mehr, vielmehr hat die Natur ihr Territorium Stück für Stück zurückerobert. Für viele Pflanzen und Tiere ist die Goitzsche inzwischen zu einem idealen Refugium geworden: In den Abbaugruben sind kristallklare Seen mit einer reichen Tierwelt entstanden. Auf den einstigen Halden gedeihen Sandtrockenrasen und Vorwälder aus Kiefern und Birken. Eine Wildnis mitten in Deutschland…«
Zum Seelhausener See können wir auch mal rüberschauen – er ist ebenfalls ein Tagebaurestsee.
Kurz vor Bitterfeld gelangen wir auf einen herrlichen Weg direkt am Ufer des Goitzschesees – und an mehrere Strände, mit Sand und allen Annehmlichkeiten, die den Badegästen den Besuch versüßen. Alles frei zugänglich!
In Bitterfeld habe ich nur einen kleinen Schlenker mitten rein eingebaut; ich hatte mir die Stadt auf einer anderen Radtour einige Tage zuvor angeschaut: Übermäßig viel Sehenswertes gibt es nicht, die Seepromenade war für mich das Schönste an der ganzen Stadt (die ist wirklich klasse), und dieser Platz mit dem Rathaus, dem Museum und der Kirche im Zentrum ist auch recht hübsch:
Danach steuern wir sehr straight Dessau an, und zwar auf der direktesten Route, die auch der Kfz-Verkehr nimmt; sie ist durchgehend gesäumt von einem ziemlich guten Radweg. Ich selber mag es, gegen Ende einer langen Tour zügig zum Ziel zu kommen, und auf diesem Weg geht es wirklich überaus zügig (einfach geradeaus, glatt asphaltiert, keine Steigungen). Und es geht ein Stückchen durch das Industriegebiet von Bitterfeld-Wolfen mit interessanten Ein- und Ausblicken – ein wichtiger Aspekt, wenn man Bitterfeld besucht, immerhin ist es eine bedeutende Industrie- und Chemie-Stadt.
Durch Wolfen kommen wir auch, Gastronomie hat´s natürlich in beiden Städten ebenfalls.
Danach durchläuft unsere Route eine angenehme Landschaft…
…und einen luftigen grünen Wald, und schon erreichen wir Dessau. Auch hier habe ich wegen der Länge der Tour auf eine Stadtrunde verzichtet – die liefere ich mal in einer anderen Radtour. Immerhin radeln wir mitten durch, der Hauptbahnhof liegt nämlich etwas nördlich vom Zentrum.
Es gibt übrigens auch einen hübscheren Weg von Bitterfeld nach Dessau; er verläuft überwiegend auf dem Mulde-Radweg, aber der wäre 7 km länger als der hier gezeigte! Auch den zeige ich dir irgendwann in einer weiteren Route.
Grobe Streckenführung:
Hauptbahnhof Lutherstadt Wittenberg – Pratau – Eutzsch – Bergwitz – See-Resort – Weg am Bahngleis – Bahnhof Radis – Strohwalde – Weg am Gremminer See – Gräfenhainichen – Bhf Gräfenhainichen – Weg am Gleis – Gröberner See Ostseite – Gröbern – Gossa – Schlaitz – Friedersdorf – Mühlbeck – Pouch – Muldestausee – Pouch – Großer Goitzschesee Ostseite – Seelhausener See Westseite – Goitzsche-Wildnis – Bitterfeld – Wolfen – Bobbau – Dietrichshain – Dessau Zentrum – Hbf Dessau
Zur Karte:
Sie enthält
1) eine kurvige Runde durch Gräfenhainichen
2) einen Abstecher in Pouch durch den Ort und zum Muldestausee
3) einen Schlenker ins Zentrum von Bitterfeld.
Wichtig: Ich hab diese Route für MEINE Webseite entwickelt, bitte achte darauf, dass du die Navi-Daten nicht auf anderen Webseiten veröffentlichst, schon gar nicht auf Komoot!
© Beatrice Poschenrieder