Radtour 105: Von Werder bis S Grunewald via Sanssouci, Glienicker Brücke, Pfaueninsel, Wannsee

Glienicker Brücke zwischen Berlin und Potsdam, Foto vom Westen aus
Die Glienicker Brücke (grünes Ding hinten) von Potsdam aus; vorne die sog. Kolonnaden

Diese Spitzen-Route enthält u.a.: Wildpark, Neuer Garten, Park Glienicke, Schlosspark Potsdam, Havel und Wannsee, Kronprinzessinnenallee

Super bei Südwest, gut bei Westwind, Gesamtlänge: 35 km

Diese Route zeigt, ähnlich wie meine beliebte Radtour 2a: Werder Bhf über Potsdam und Teltowkanal bis Südkreuz, eine super Strecke von Werder/ Havel nach Berlin (bzw von Berlin nach Werder, denn ganz unten findest du die Navigationsdaten für beide Richtungen), aber diese hier verläuft ganz anders!

Ab Bahnhof Werder geht´s gleich zur neuen wundervollen Fußgänger- und Radfahrer-Brücke über die Havel:

Neue Radfahrerbrücke über die Havel beim Bahnhof Werder Richtung Potsdam neben der Zugtrasse
Ist sie nicht toll geworden, die neue Radfahrerbrücke über die Havel in Werder?

Kurz danach geht´s auf einer von schönen Bäumen gesäumten Radstraße nach Golm (ein sehr ruhiges Dorf)…

Radstraße zwischen Werder und Golm, Foto vom Radweg aus
Unsere feine Radstraße zwischen Werder und Golm
Foto vom Radweg aus: Golm (Potsdam)
Golm vom Radweg aus gesehen

…und auf einer weiteren tollen Radstraße zur wunderbaren, über 2 km langen Lindenallee, die uns schnurgerade zum hinteren (westlichen) Ende vom Park Sanssouci führt.

Foto vom Radweg Lindenallee von Golm nach Potsdam, Kirchturm von Eiche
Vom Radweg auf der Lindenallee kann man links hinten den Kirchturm von Eiche sehen
Foto vom Radweg aus: Potsdam Lindenallee
…und die Lindenallee weiter vorn

Wir kommen direktemang am Neuen Palais raus, oder genauer gesagt erreichen wir zuerst die sog. “Communs”, die zu dem ganzen Ensemble gehören, parallel zum Neuen Palais angeordnet sind und dieses zum Teil widerspiegeln (es ist ziemlich abgefahren, wenn man sich das mal genau anschaut). Die Communs, zwei symmetrische, massive, große Gebäude mit Turm und jeder Menge Säulen, werden verbunden durch einen riesigen, geschwungenen Säulengang (Kolonnadenbogen), in deren Mitte ein Triumphtor herausragt – das man auch durchschreiten kann.

Foto vom Westen her: Teil der "Communs" in Sanssouci (Neues Palais), Kolonnadenbogen mit dem Triumphtor und je ein Stückchen der Hauptgebäude
Teil der “Communs”, zu sehen ist der Kolonnadenbogen mit dem Triumphtor und je ein Stückchen der Hauptgebäude links und rechts
Foto von Osten her: Ostseite der Kolonnaden der Communs in Sanssouci Potsdam
…und hier die Ostseite der Kolonnaden
Foto von Westen her: Westseite der Communs in Sanssouci Potsdam
…und hier die Communs insgesamt – welch Gigantomanie!

Das Neue Palais selbst ist ein gewaltiges, langgezogenes Barock-Schloss, geschmückt mit (gefühlt) tausend Statuen und allerlei Zierat:

Foto vom Südosten und vom Radweg her: Neues Palais in Potsdam Sanssouci
Das Neue Palais vom Radweg aus; wie man sieht, darf man mit dem Fahrrad nicht näher ran

Hier treten wir in den eigentlichen Park Sanssouci ein. Leider dürfen wir dort nicht hinradeln, wo es uns grade beliebt, sondern wir müssen strikt auf dem einzigen Radweg durch den Park bleiben – es sei denn, wir lassen das Fahrrad draußen stehen (denn auch Rad-schieben ist auf den anderen Wegen nicht erlaubt). Sehen kann man auf dem erlaubten Radweg trotzdem so einiges, wie etwa das Chinesische Teehaus und – von weitem – Schloss Sanssouci über den Weinbergterrassen und der Großen Fontäne sowie am östlichen Ausgang die Friedenskirche.

Chinesisches Haus bzw. Teehaus im Schlosspark Sanssouci, Foto vom Radweg aus
Chinesisches Haus bzw. Teehaus – eine Modespielerei der damaligen Zeit
Potsdam Sanssouci Fahrrad-Verbot: Radfahren bis zum Schloss Sanssouci verboten
Mit dem Fahrrad darfst du hier nicht rein, also stell es ab, falls du näher ran willst
Foto vom Brunnen aus: Große Fontäne, Weinbergterrassen, Schloss Sanssouci
Das hier gäbe es zu sehen: Die Große Fontäne vor den Weinbergterrassen und darüber Schloss Sanssouci

Vom Ausgang am sog. Grünen Gitter leite ich dich zum Potsdamer Brandenburger Tor…

Eingang bzw. Ausgang Grünes Gitter Sanssouci Potsdam, Foto von außen
Eingang bzw. Ausgang Grünes Gitter, Foto von außen; rechts ist ein Teil der Friedenskirche zu sehen
Brandenburger Tor Potsdam, Westseite; Foto vom Luisenplatz aus
Nicht nur Berlin hat ein Brandenburger Tor! Das von Potsdam ist kleiner, aber hübscher, ne?

…und von dort gleich links zur Hegelallee, wo es einen langen breiten Weg für Fußgänger und Radler gibt, bis zum Nauener Tor. Falls du aber die volle Packung Potsdam haben willst, dann biege am Brandenburger Tor nicht ab, sondern fahre gradeaus durch in die Brandenburgische Straße – das ist die Fußgängerzone. Man sollte hier nicht radeln, sondern schieben, aber das macht nichts, denn es gibt viel zu schauen, die Zone ist beliebt und belebt, voller kleiner und großer Läden und Gastronomie – von Bio über Asia bis Kuchen und Eis gibt´s hier alles, und das in guter Qualität. Am Ende müsstest du dann links abbiegen Richtung Nauener Tor, “eines der drei erhaltenen Stadttore von Potsdam. Es wurde 1754/1755 erbaut und gilt als erstes Bauwerk neugotischen Stils auf dem europäischen Kontinent” (Wikipedia).

Nauener Tor Potsdam, Foto vom Westen her (Westseite)
Das Nauener Tor (Baujahr 1754/55) zeigt tatsächlich Richtung Nauen

Von da ist es nur noch ein Katzensprung zum Neuen Garten, der sich länglich um und an zwei Seen schmiegt: Heiliger See und Jungfernsee.
Der Neue Garten hat gepflegte, gut radelbare Wege und ist ebenso wie Sanssouci ein ausladender Park mit etlichen Sehenswürdigkeiten, aber Achtung: Auch hier sind nur ganz bestimmte Wege für Radler befahrbar. Neuerdings gibt es Ordnungshüter im Park, die dich anhalten und zu einem Bußgeld verdonnern, falls du dich nicht dran hältst! Immerhin ist hier erlaubt, das Fahrrad auf den Nicht-Radwegen zu schieben – auf diese Weise könnte man z.B. das Marmorpalais (ein bildschönes, kompaktes Schloss, siehe Radtour 78) näher begutachten.

Was wir vom Radweg aus sehen können, ist: Schloss Cecilienhof, die alte Meierei, die Eremitage.

Schloss Cecilienhof, Neuer Garten Potsdam, Foto vom Radweg aus
Schloss Cecilienhof ist noch nicht so alt: erbaut 1913–1917. Kaiser Wilhelm II ließ es für seinen Sohn, Kronprinz Wilhelm, als Residenz errichten
Foto vom Radweg im Neuen Garten Potsdam aus: Jungfernsee, Alte Meierei und Muschelgrotte
Schöner Blick vom Radweg auf den Jungfernsee und die Alte Meierei; das krumpelige Gemäuer links im Bild ist die sog. Muschelgrotte
Eremitage (Einsiedelei) Neuer Garten Potsdam, Foto vom Radweg aus, dahinter der Jungfernsee
Die Eremitage, auch Einsiedelei genannt, ist ein mit Eichenborke verkleideter Pavillon; nach seinem Bau 1796 war er innen sehr kostbar ausgestattet; das meiste fiel der Teilung Deutschlands zum Opfer

Ab der Einsiedelei geht der Jungfernsee in die Havel über, und die Havel radeln wir jetzt entlang bis zur Pfaueninsel und kommen dabei an NOCH mehr Sehenswürdigkeiten vorbei, alles Schlag auf Schlag: Da wäre z.B. die Kaiserliche Matrosenstation Potsdam, die berühmte Glienicker Brücke (siehe auch Foto ganz oben) und Schloss Glienicke mit seinem ausladenden Schlossgarten, der noch so manch anderes Gemäuer enthält…

Foto vom Radweg: Schwanenbrücke über den Hasengraben Potsdam, Blick auf Havel
Hier sind wir auf der Schwanenbrücke über den sog. Hasengraben; das breite Gewässer, was sich dann öffnet, ist nicht mehr der Jungfernsee, sondern die Havel
Foto von der Glienicker Brücke Richtung Norden: Havel
Blick von der Glienicker Brücke Richtung Norden: Hier ist die Havel besonders fett
Glienicker Brücke, Foto vom Radweg am Glienicker Schlosspark aus
Glienicker Brücke, Foto vom Radweg aus
Potsdam, Casino Glienicke zwischen Schloss Glienicke und der Havel, Foto vom Radweg aus
Mal wieder ein Werk des preußischen Stararchitekts Schinkel: Casino Glienicke, 1824 erbaut; “Casino” steht hier für ital. “Häuschen”, es diente als eine Art Zweitwohnung
Das Hofgärtner- und Maschinenhaus im Schlosspark Glienicke, Foto vom Radweg aus
Das Hofgärtner- und Maschinenhaus, konstruiert vom berühmten Baumeister Persius

Dort radeln wir bereits auf einem wundervollen, asphaltierten Uferweg und erspähen bald auf der anderen Seite der Havel eine außergewöhnliche Kirche: Die sog. Heilandskirche am Port von Sacrow, ein Bauwerk im neoromanischen Stil.

Foto vom Glienicker Park aus: Die Heilandskirche am Port von Sacrow, dazwischen die Havel
Foto vom Glienicker Park aus: Die Heilandskirche am Port von Sacrow, dazwischen die Havel

Mach evtl einen kleinen Schlenker zum Krughorn, das Ufer bildet dort einen Bogen mit einer Spitze, von der aus man die Heilandskirche noch besser sehen kann:

Foto vom Radweg im Glienicker Park aus: Die Heilandskirche am Port von Sacrow, dazwischen die Havel

Der tolle Uferweg setzt sich noch lange fort; als nächstes passieren wir das Wirtshaus Moorlake (der Bereich heißt nämlich auch Moorlake), das übrigens einen Riesen Biergarten hat, und können kurz darauf zur Pfaueninsel rübergucken:

Foto vom Radweg am Glienicker Park aus: Pfaueninsel mit Schloss, Havel
Blick über die Havel: Die Pfaueninsel mit ihrem Schloss

König Friedrich Wilhelm II. ließ es als Lustschlösschen für sich und seine langjährige Mätresse Wilhelmine Enke bauen.

Nach 2 km erreichen wir die Anlegestelle der Fähre zur Pfaueninsel. Das Fahrrad darf nicht mit auf die Fähre, man kann es aber an der Anlegestelle anschließen – oder auch diesen Abstecher einfach weglassen und diesen Ausflug an einem anderen Tag machen (es ist eh gut, wenn man sich dafür Zeit lässt, etwa um die ganze Insel zu Fuß zu erkunden und die vielen freilaufenden Pfauen in Ruhe zu beobachten).

Anlegestelle der Fähre zur Pfaueninsel in Wannsee
Anlegestelle der Fähre zur Pfaueninsel

Von dort biegen wir in die Pfaueninselchaussee ab, ein Sträßchen durch den Wald:

Radweg auf der Pfaueninselchaussee Richtung Wannsee, Foto vom Südwesten her
Unser hübscher Weg auf der Pfaueninselchaussee Richtung Wannsee

Genau 4 km später sind wir am Großen Wannsee; von der Brücke auf der Königsstraße und vom Hügelchen über der Anlegestelle der Fähren und Ausflugsboote hat man einen besonders schönen Blick über den Wannsee…

Foto von der Brücke auf der Königstraße aus: Großer Wannsee, links der Yachthafen
Blick von der Brücke an der Königstraße auf den Großen Wannsee; links der Yachthafen

Hier geht auch schon der Kronprinzessinnenweg los, aber noch nicht das Auto- und Kfz-freie Stück, das von vielen Berlinern “Krone” genannt wird. 2 km sind wir noch auf einem straßenbegleitenden Radweg (der nicht grade der Hit ist, aber man kann auch einfach die Straße nehmen, das machen viele Radler), dann sind wir auf der Krone, einem schön breiten, glatt asphaltierten Stück, das nur für Radler, Skater, Jogger und andere Sportliche reserviert ist. Es ist ca. 4 km lang, aber die autofreie Radstraße ist noch eine ganze Ecke länger, denn die Krone geht ab Hüttenweg in den Königsweg über – und zwar luxuriöserweise fast bis zu unserem Ziel, dem S-Bahnhof Grunewald.

Kronprinzessinnenweg "Krone" Berlin, Radweg
Die “Krone”: Im Spätherbst immer noch klasse! Ohne das Laub ist der Radweg deutlich breiter
Königsweg Grunewald, Radweg an der Avus, Foto vom Süden her
Der Königsweg im Grunewald ist etwas schmaler, aber immer noch ein prima Radweg

Badestellen bietet die Strecke übrigens auch einige, z.B. an der Moorlake sowie 500 m östlich der Pfaueninsel und natürlich am Strandbad Wannsee (dafür muss man vom Kronprinzessinnenweg auf den Wannseebadweg abbiegen).

Streckenführung:
Bahnhof Werder – Eisenbahnbrücke über die Havel – Seesteig – Wildpark West – Fuchsweg – Werderscher Damm – Kuhfortdamm – Lindenallee – Park Sanssouci – Ausgang am Grünen Gitter – Brandenburgische Straße – Nauener Tor – Kurfürstenstraße – Neuer Garten – Meierei – Glienicker Brücke – Radweg am Schlossgarten Glienicke – Moorlake – Anleger Pfaueninsel – Pfaueninselchaussee – Königstraße – Kronprinzessinnenweg – S- Bahnhof Grunewald

Strecke abkürzen:
Nur bis Hauptbahnhof Potsdam: ca. 13 km, mit Neuem Garten ca. 20 km; erst ab Hbf Potsdam (inkl. Neuer Garten; Strecke dorthin siehe Radtour 78): ca. 24,5 km
Nur bis S-Bahnhof Wannsee: 25,5 km; erst ab S Wannsee: 10 km

Zur Karte:
Sie enthält einen Mini-Schlenker zur Anlegestelle der Fähre Pfaueninsel.

Download file: Rt105_neu_Werder_Potsdam_Sanssouci_Grunewald.gpx

Diese Strecke ist perfekt kombinierbar mit Radtour 3a: Havel-Radweg von Brandenburg (inkl. Besichtigung) bis Werder!

Und hier die Navi-Daten für die Route in umgekehrter Richtung, also von Berlin-Grunewald über Potsdam-Sanssouci nach Werder:

Download file: Rt105a_neu_Grunewald_Potsdam_Sanssouci_Werder.gpx
Die kannst du wiederum super kombinieren mit Radtour 3: Havel-Radweg von Werder bis Brandenburg.

© Beatrice Poschenrieder

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