Radtour 2a: Ab Werder Bhf über Potsdam und Teltowkanal-Radweg bis Südkreuz
Dies ist Radtour 2, aber andersrum, daher „2a“! Sie geht viel am Wasser lang (z.B. Teltowkanal, Havel, Tiefer See, Glienicker Lake) und mehrmals über die Havel
Gesamtlänge: 42 km – KARTE SIEHE UNTEN
Super bei Südwest, gut bei Westwind („Strecke abkürzen“, Routenführung und Karte weiter unten!)
Wie in der umgekehrten Version dieser Route, Radtour 2, schon erwähnt, führt sie nicht durch Werder-Zentrum und auf die Insel, sondern es geht gleich auf die neue Radfahrerbrücke neben der Eisenbahntrasse über die Havel, wo wir schon das erste Highlight haben: Den schönen Blick von der Brücke aufs Wasser und auf die Insel Werder…
Falls du für diese Radtour viel Zeit eingeplant hast, rate ich, durch Potsdam nicht geradeaus durchzurauschen (wie es meine Route zeigt), sondern dort ein bisschen herumzucruisen, denn Potsdam ist eine Stadt der Superlative: Es ist nicht nur Brandenburgs Hauptstadt, sondern auch dessen einwohnerstärkste Stadt und die Stadt mit der höchsten Dichte an Schlössern und antiken Denkmälern in ganz Deutschland – daher steht sie in der UNESCO-Liste des Weltkultur-Erbes der Menschheit als „größtes Ensemble der deutschen Welterbestätten“. Oder um es mit einem Freund von mir auszudrücken: „Potsdam sieht an jeder Ecke aus wie eine gigantische Filmkulisse für Märchenfilme.“
Wusstest du, dass es in Potsdam 20 Schlösser gibt? (Von der immensen Anzahl an herrlichen antiken Bauwerken ganz zu schweigen.) Sowie 20 Gewässer, unter anderem der Griebnitzsee, der Aradosee, der Templiner See, Jungfernsee, Heiliger See, Tiefer See, die Havel, die Nuthe, der Teltowkanal u.a.. Potsdam und seine umliegenden Orte sind komplett von Wasser umschlossen, und an vielen dieser Gewässer liegen unglaubliche Parkanlagen mit Jahrhunderte alten Bauwerken und Denkmälern. Zum Teil lässt es sich auch darin radeln, wie etwa im Park „Neuer Garten“ am Heiligen See und im Schlosspark von Sanssouci auf ausgewiesenen Radwegen.
In der Potsdamer Innenstadt ist es teils nicht so schön zu radeln: Oft gibt es keine Radwege, evtl muss man sich sogar eine schmale Straße mit Autos, Straßenbahen und Bussen teilen, zum Teil sind die Straßen auch gepflastert. Mein Tipp: Lass dir Zeit in Potsdam, steig auch mal ab und schiebe dein Bike auf dem Bürgersteig (zu schauen gibt es eh immer was!); in der Touristen-Information gibt es für wenige Euro einen Stadtplan zu kaufen, der sehr detailliert die Wege zeigt, die man mit dem Rad gut und sicher fahren kann. Meine Radtour 105 zeigt dir auch eine gute Radroute durch Sanssouci, mitten durch die Innenstadt und in den herrlichen Neuen Garten.
Aber ein paar schöne Sachen sieht man auch auf meiner direkten Strecke, zum Beispiel:
Meine Route führt auch ganz nah am Hauptbahnhof vorbei; dort wechseln wir auf einen prima Uferweg an der sog. Potsdamer Havel…
Dieser Uferweg geht netterweise direkt zum Park Babelsberg (etliche Fotos und ein paar Infos hierzu findest du auch in Radtour 2). Das erste, was du davon siehst, ist das hier:
Dann das hier…
Wie in Sanssouci, ist im Park Babelsberg das Radeln nur auf bestimmten Wegen erlaubt – zum Glück auch der, der am Ufer lang geht. Wenn du zum Schloss hoch willst, solltest du das Rad unten stehen lassen, zum Beispiel am Kleinen Schloss, das eigentlich ein sehr nettes Lokal und Café enthält, aber derzeit saniert wird (bis August 2024); bei schönem Wetter bekommt man an einem Stand neben dem Gebäude Kaffee, Kuchen und Getränke. Von dort führt ein Fußweg hoch zum „richtigen“ Schloss Babelsberg (Rad schieben ist erlaubt – es lohnt sich!).
Nach der Maueröffnung konnte man direkt nach dem Schlosspark Babelsberg mal an einem anderen tollen Uferweg weiter, auf dem Fußgänger- und Radweg am Griebnitzsee. Leider geht das seit einigen Jahren nicht mehr, weil sich die Inhaber der Ufergrundstücke ihr Recht auf Privatisierung ihrer Uferstücke erkämpften. Wir radeln also ein Stück weit durch den Potsdamer Stadtteil Babelsberg; an dessen Zentrum kommen wir nicht vorbei (dafür hätte man nochmal halb um den Park herumradeln müssen, in südwestlicher Richtung), aber wir streifen die Parforceheide – der Wald am westlichen Ende von Babelsberg. Die Parforceheide ist um ein Zigfaches größer als das Stück, das wir sehen, sie ist heute ein Landschaftsschutzgebiet und diente im 18. Jahrhundert der sog. Parforcejagd (= Hetzjagd): Adlige Jagdtruppen hetzten das Wild mit Hunden und Pferden bis zur Erschöpfung und erlegten es dann. Hierfür brauchte man einen recht ebenerdigen, recht lichten Wald, in dem man dann viele Wege anlegte.
Wikipedia-Info: «Zu Beginn des 18. Jahrhunderts fand der „Soldatenkönig“ Friedrich Wilhelm I. mit der – seit diesem Jahr so bezeichneten – Parforceheide ein ideales Gelände und ließ zwischen 1725 und 1729 einen Raum von rund einhundert Quadratkilometern für die Parforcejagd herrichten. In rund sieben Kilometer Entfernung vom königlichen Stadtschloss entstand ein zentraler Platz, von dem sternförmig 16 schnurgerade doppelte Schneisen (Gestelle) in den Wald geschlagen wurden…»
So entstanden auch der sog. Stern und das Sternschloss; beides gibt es heute noch.
Ab dem Stern radeln wir nochmals durch ein Stück Wald, das zur Parforceheide gehört…
…und dann geht´s durch Stahnsdorf (das neuerdings über einen super Radweg verfügt!) und Teltow zum Teltowkanal, über den ich in Radtour 2 und Radtour 99 schon einiges berichtet habe.
Strecke abkürzen:
Nur bis S Lichterfelde Ost: 32,2 km. Nur Potsdam Hbf bis S Südkreuz: 28,4 km
Grobe Streckenführung: Werder Bhf – Brücke über die Havel – Wildpark West – Werderscher Damm – Potsdam Breite Straße – Potsdam Hbf – Park Babelsberg – Stahnsdorf – Teltowkanal – Stadtpark Steglitz – Bismarckstraße – Bergstraße – Prellerweg – Radweg zum Südkreuz – Bahnhof Südkreuz
Diese Strecke lässt sich super kombinieren mit Radtour 3a: Havel-Radweg von Brandenburg (inkl. Besichtigung) bis Werder, die gesamte Länge beträgt dann 85 km.
Zur Karte: Man kann sie größer ziehen oder verschieben…
© Beatrice Poschenrieder