Radtour 43a: Oder-Oderbruch-Tour Nr 2: Eberswalde – Schiffmühle – Strausberg
Hier die umgekehrte Version von Radtour 43 (klasse Kombi aus Wasser-Radwanderwegen und Sehenswürdigkeiten) mit zusätzlichen Infos und Bildern
Ok bei Nordwind, super bei ganz wenig Wind/Windstille. Bei Nordwind sollte dieser nicht zu stark sein, weil du sonst ein Drittel der Zeit Seitenwind hast. Gesamtlänge: 88 km
Routenbeschreibungen und weitere Fotos zu dieser fabelhaften Strecke gibt es bei Radtour 1, Radtour 1a und Radtour 43.
Das erste Stück dieser klasse Route findet auf dem sog. „Treidelweg“ statt, einem zu Recht sehr beliebten Radwanderweg entlang des Finowkanals (seine komplette Strecke und eine Erklärung zu dem seltsamen Namen findest du in Radtour 98);
Der Treidelweg führt uns auch am Schiffshebewerk Niederfinow vorbei, das ja jetzt aus zwei „Schiffsfahrstühlen“ besteht – das neue läuft seit 4.10.22, das alte noch bis ca. 2027.
Kurz danach überqueren wir den Finowkanal, der ein paar Meter weiter ins Oderberger Gewässer mündet.
Gleich darauf überqueren wir einen kleinen Wasserlauf, an dem entlang ein kleiner Weg uns ins Naturschutzgebiet Nieder-Oderbruch führt.
…und erreichen bald eine weitere Sehenswürdigkeit dieser Radtour, das Schöpfwerk Liepe; meines Wissens ist es noch in Betrieb. Ein Schöpfwerk dient der Anhebung von Wasser, um ein Gefälle zu schaffen – entweder um das umliegende Gebiet besser zu bewässern, oder um es zu entwässern, oder auch beides. Das Schöpfwerk Liepe, ein schönes altes Gebäude, steht in einer Ausbuchtung des kleinen Flusses Alte Finow und reguliert deren Wasserstand (die Alte Finow im Landschaftsschutzgebiet Niederoderbruch ist mit vielen Wiesen- und Wassergräben verbunden); so kann das Land drumherum landwirtschaftlich genutzt werden.
Die nächste Station ist das Fontanehaus in Schiffmühle, einem kleinen Ortsteil von Bad Freienwalde; es gehörte nicht Theodor Fontane, sondern seinem Vater, sprich, der spätere Schriftsteller verbrachte einen Teil seiner Kindheit hier. Heute ist das Haus ein Museum, u.a. mit einem kleinen Apothekermuseum, da Fontanes Vater Apotheker war und er selbst in jüngeren Jahren ebenfalls. Rast machen bei Kaffee und Kuchen kann man hier auch.
Nach ein paar Kilometern durch niedliche Dörfer und tolle Landschaft (siehe auch Foto ganz oben) stoßen wir ja auf die Oder; wenn du dann den Kopf nach links wendest, siehst du in 1 km Entfernung die stattliche Brücke nach Polen:
Aber da radeln wir nicht hin, sondern biegen rechts auf den Oderradweg ab, dann geht´s ein wundervolles Stück (8 km) an der Oder lang, bis wir auf die nächste interessante Brücke treffen, nämlich die sog. Europabrücke Neurüdnitz-Siekierki.
Sie verbindet nicht direkt das deutsche Neurüdnitz mit dem polnischen Siekierki, sondern die Bahntrasse, die darauf mal verlief, verbindet deren ehemalige Bahnhöfe, die etwas außerhalb der Orte lagen/liegen. Die Orte gibt es noch, die Bahnhöfe auch, nicht aber die Bahn; bis 1945 konnte man von Berlin über Wriezen über die Oder auf die andere Seite fahren, die damals noch deutsch war. Hierzu das Dewiki-Lexikon:
«Die Bahnstrecke Wriezen–Godków – bis 1945 Bahnstrecke Wriezen–Jädickendorf – ist eine stillgelegte und teilweise abgebaute Nebenbahn in Brandenburg und der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Die 1892 eröffnete Strecke … war nach der Eröffnung der Wriezener Bahn Teil einer direkten Schienenverbindung zwischen Berlin und Königsberg (Neumark). Im Zweiten Weltkrieg wurden die Brücke über die Oder gesprengt und der auf deutscher Seite verbliebene Streckenabschnitt demontiert. Aus militärischen Gründen war die Bahn ab 1957 wieder durchgehend befahrbar, ein grenzüberschreitender Verkehr fand hingegen nicht statt. Die Deutsche Reichsbahn stellte den Verkehr auf dem deutschen Abschnitt im Dezember 1982, die Polskie Koleje Państwowe auf dem polnischen Abschnitt 1991 ein.»
Danach wurden auf der deutschen Seite die Gleise abgebaut, heute befindet sich an deren Stelle eine komfortable Radstraße (Fotos siehe Radtour 1 und 1a) – sie verlief viele Jahre lang nur bis zur Oder, weil die Brücke gesperrt war und saniert wurde, am 25.6.2022 war endlich die Eröffnung der „neuen“ Fußgänger- und Radfahrerbrücke. Das heißt, man kann jetzt geradeaus durchradeln nach Polen. Unsere Strecke läuft zwar nicht da lang, aber wenn du Lust hast, schau mal kurz rüber, es ist toll geworden! (Ausführliche Infos und viel mehr Fotos siehe Radtour 111)
Nach dieser Brücke geht´s noch 9 km die Oder runter (also südostwärts)…
…bis wir dann landeinwärts abbiegen nach Neulewin.
Von dort radeln wir auf sehr angenehmen Wegen nach Strausberg-Nord zur S-Bahn.
Strecke abkürzen:
Nur bis Bahnhof Neutrebbin: 57 – 59 km. Erst ab Bhf Niederfinow: 79 – 81 km
Grobe Streckenführung: Eberswalde Hbf – Treidelweg – Stecherschleuse – Niederfinow – Liepe – Bralitz – Neukietz – Neutornow – Altglietzen – Neuglietzen – Zollbrücke – Oderradweg südwestwärts – Karlsbiese – Neulewin – Alttrebbin – Neutrebbin – Kunersdorf – Möglin – Reichenow – Prädikow – Klosterdorf – S-Bahnhof Strausberg Nord
Zur Karte:
Bitte sei so gut und veröffentliche diese Route nicht auf einer anderen Webseite!
© Beatrice Poschenrieder